Serie: Wer weiss was?
Es gibt sie heutzutage für alle erdenklichen Themen und Fachgebiete: Expertinnen und Experten. Doch was ist das eigentlich genau, ein Experte? Wer entscheidet, ob jemand Expertin ist oder nicht? Und wer kontrolliert die Expertinnen und Experten des Jahrhundertprojekts Tiefenlager?
Das beleuchten wir in unserer dreiteiligen Serie. Teil drei: Maurus Alig gibt einen Überblick über die unzähligen Expertengremien.
Würde man für jede Abkürzung, die man in den Nagra-Gängen hört, einen Liegestütz machen – man wäre fit. Sehr fit. Und Maurus Alig von der Nagra-Geschäftsleitung wäre wohl der Fitteste von allen. Alig ist für die Zusammenarbeit mit Behörden und Expertengremien verantwortlich. ENSI, EGT, KNS, AG SiKa/KES, EScht… Wer steht hinter diesen Akronymen und wie stellen sie gemeinsam die Sicherheit des Tiefenlagers sicher?
Expertengremien - einfach erklärt
Die Expertengremien
Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI):
Das ENSI ist die Aufsichtsbehörde des Bundes für die nukleare Sicherheit und Sicherung der schweizerischen Kernanlagen. Dazu gehört auch das Gesuch für das Tiefenlager. Das ENSI prüft und beurteilt die sicherheitstechnischen Aspekte des Projekts. So beispielsweise der Standortvorschlag der Nagra sowie das Rahmenbewilligungsgesuch für das Tiefenlager.
Expertengruppe Geologische Tiefenlagerung (EGT)
Die EGT unterstützt das ENSI und nimmt zu erdwissenschaftlichen und bautechnischen Fragen Stellung.
Bundesamt für Landestopographie, swisstopo
Swisstopo unterstützt das ENSI in geologischen Fragen.
Kommission für Nukleare Sicherheit (KNS)
Die KNS berät das ENSI, das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) und den Bundesrat bei grundsätzlichen Fragen der Sicherheit von Kernanlagen sowie des Tiefenlagers. Zudem liefert die KNS eine unabhängige Zweitmeinung zu den Einschätzungen des ENSI.
Fachgruppe Sicherheit
Die Fachgruppe Sicherheit ist eine der vorbereitenden Fachgruppen der Regionalkonferenz Nördlich Lägern. Sie befasst sich mit sicherheitstechnisch relevanten Themen und sorgt für den Wissenstransfer in die Regionalkonferenz. Zu wichtigen Themen gehören beispielsweise die erdwissenschaftlichen Untersuchungen oder die Bewertung der Nachvollziehbarkeit der Standortwahl der Nagra.
Expertengruppe-Schweizer-Tiefenlager (ESchT)
2006 hat das Ministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) die ESchT ins Leben gerufen. Die Expertengruppe soll unter anderem Fragen des BMUV zum Verfahren rund um das Tiefenlager der Schweiz beantworten sowie das Standortauswahlverfahren fachlich begleiten.
Kantonale Gremien (AG SiKa/KES)
Im Auftrag des Ausschusses der Kantone befassen sich kantonsinterne und externe Fachleute mit sicherheitstechnischen Fragen. Dafür arbeiten die kantonalen Fachleute der Arbeitsgruppe Sicherheit Kantone (AG SiKa) mit ausgewiesenen Experten der Fachbereiche Geologie, Tektonik, Geophysik, Bautechnik und Sicherheit zusammen, welche die Kantonale Expertengruppe Sicherheit (KES) bilden. Die AG SiKa/KES beurteilt die Unterlagen der Nagra in sicherheitstechnischer Hinsicht und konzentriert sich dabei auf diejenigen Themen, die ihr am wichtigsten erscheinen.