Frischer Wind oder laues Lüftchen? Klar ist: Die Hoffnungen in die neuen Mitglieder der Regionalkonferenz Nördlich Lägern sind gross. Denn auch hier herrscht ein bei Vereinen altbekanntes Problem: Überalterung.
Klar: Jung ist nicht immer besser. Aber eine generationenübergreifende Zusammenarbeit ist für das Generationenprojekt Tiefenlager unabdingbar. Es ist nicht einer einzelnen Generation überlassen, das Tiefenlager in Nördlich Lägern zu planen, zu bauen und zu betreiben. Umso wichtiger ist es, dass das Wissen und gesammelte Erfahrungen weitergegeben werden.
Nicht nur in der Schweiz, auch in anderen Ländern kämpft man jedoch händeringend um Jüngere, die sich an Tiefenlagerprojekten beteiligen. Insofern war die Vollversammlung in Eglisau vom 3. Dezember ein ganz kleiner Lichtblick.
Bald eine Fachgruppe Jugend?
Mit Luca Rüedi aus Windlach und Evelyn Müller aus Niederweningen wurden Vertreter der Jugend in die Fachgruppe Regionale Entwicklung gewählt. Sie vereinigten am viertmeisten (Rüedi) respektive am fünftmeisten Stimmen (Müller) auf sich. Beide gehören keiner Partei oder Organisation an, sie können einen frischen Blick auf die Dinge werfen.
Ein Blick über den Schweizer Tellerrand hinaus zeigte der Fisibacher Gemeindeammann Roger Berglas, der sich an einem internationalen Workshop in Belgien inspirieren liess. Seine Erkenntnis lautete, dass es eine der grossen Herausforderungen aller Länder sei, die jüngeren Generationen mit an Bord zu holen. Noch fehlten dazu aber die zündenden Ideen auf internationaler Ebene.
Ein Vertreter aus Hohentengen berichtete der Regionalkonferenz von Bestrebungen in Deutschland. Dort formiert sich eine Gruppe mit jüngeren Menschen, die sich am Prozess beteiligen möchte. Dieser Input wurde mit Wohlwollen von der Versammlung aufgenommen. Ob es in der Schweiz in dieselbe Richtung geht, ist noch unklar. Erste Ideen kursieren bereits. Innerhalb der Regionalkonferenz wäre eine Fachgruppe Jugend denkbar. Eine andere Variante sieht vor, dass sich eine Gruppierung ausserhalb der Regionalkonferenz formiert und dann einzelne Mitglieder in die Konferenz und die Fachgruppen entsendet. Nicht wenige hoffen, dass es den neugewählten Jungen gelingt, Interesse für das Thema in ihrem Umkreis zu wecken.
Co-Präsidenten mit unterschiedlichen Blickwinkeln
Seit der Gründung vor elf Jahren präsidierte Hanspeter Lienhart die Regionalkonferenz. Nach seinem Rücktritt führt ein Co-Präsidium die Region in die neue Phase. Reto Grossmann und Christopher Müller wurden einstimmig gewählt und geniessen zum Start den vollen Rückhalt der Regionalkonferenz. Wer sind die beiden?
Reto Grossmann ist Gemeinderat und Vizepräsident von Stadel. Ebenfalls Vizepräsident ist er in der Planungsgruppe Zürcher Unterland, einem Zweckverband zur Förderung der Raumentwicklung. Grossmann arbeitet als Projektleiter Schwergutlogistik. Christopher Müller kommt aus Niederweningen und ist seit 2011 Mitglieder der Regionalkonferenz und Co-Präsident der Fachgruppe Regionale Entwicklung. Er ist Gründer und Verwaltungsratspräsident der Firma «Die Ergonomen Usability» in Zürich.
Grossmann als lokal Betroffener und Müller mit der Sicht «aus der Peripherie» wollen nach eigener Aussage für Kontinuität und Pragmatismus sorgen. Ein weiteres Ziel ist gemäss Müller die «grössere Sichtbarkeit in der Schweiz und auch international».
Neue Gesichter in allen Gremien
Der 13-köpfige Vorstand hat vier neue Gesichter erhalten. Nebst Reto Grossmann sind das auch der Fisibacher Gemeindeammann Roger Berglas, der Glattfelder Gemeindepräsident Marco Dindo und der Weiacher Gemeindepräsident Stefan Arnold. Wobei es für letzteren genau genommen eine Rückkehr in den Vorstand ist, dem er schon 2015 bis 2019 angehörte.
In die Fachgruppe Sicherheit wurden neu Alexander Stillner aus Hohentengen (Bündnis 90/Die Grünen), der Glattfelder Gemeinderat René Gasser (FDP) und mit dem SP-Präsidenten der Region Lägern, Nick Glättli, auch ein Vertreter der Jugend gewählt.
Nebst Luca Rüedi und Evelyn Müller schafften vier weitere auf Anhieb den Sprung in die Fachgruppe Regionale Entwicklung: Marco Kurer vom Verein Standort Zürcher Unterland, der Fisibacher Gemeindeammann Roger Berglas, Hanspeter Meier (Bevölkerung Stadel) und die Gemeindepräsidentin von Schleinikon, Florina Böhler.
Insgesamt ist die Regionalkonferenz Nördlich Lägern, deren Maximalbestand nicht festgelegt ist, wieder etwas angewachsen. Bei der Gründung bestand der Verein noch aus 101 Mitgliedern, Ende 2018 waren es 125, neu sind es 137.