Natalija Survila-Glebova will «von den Besten lernen», wie sie sagt. Sie ist Leiterin der Kommunikationsabteilung des Kernkraftwerks Ignalina (INPP) und Teil einer litauischen Delegation, welche die Nagra für zwei Tage besuchte. Wir haben mit ihr über die Ziele des Besuchs und ihre Erkenntnisse gesprochen.
Weshalb haben Sie die Schweiz für Ihren Besuch ausgewählt?
Wir haben viel später mit unserem Projekt für ein geologisches Tiefenlager begonnen und möchten von den Besten lernen, zum Beispiel wie wir Herausforderungen erfolgreich meistern, Fehler vermeiden und die verschiedenen Interessengruppen möglichst früh in unser Projekt miteinbeziehen können.
Was sind die drei wichtigsten Botschaften, die Sie mit nach Hause nehmen?
Alle relevanten Anspruchsgruppen müssen rechtzeitig in das Projekt miteinbezogen werden. Zudem braucht es eine klare Trennung der verschiedenen Rollen und Verantwortlichkeiten. Und: Alle Beteiligten müssen sich darüber einig sein, dass es ein geologisches Tiefenlager braucht. Dies ist eine wichtige Grundvoraussetzung.
Was hat Sie am meisten überrascht?
Ich würde sagen, das Mindset der Nagra-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Das Tiefenlagerprojekt wird sehr flexibel geplant. Die Details des Projekts werden so früh wie nötig, aber so spät wie möglich festgelegt. So können neue Erkenntnisse und Technologien laufend miteinbezogen, und das Projekt konstant optimiert werden.
Wo sehen Sie Unterschiede zwischen Litauen und der Schweiz?
Wir befinden uns noch in der Anfangsphase unseres Projekts und sind deshalb im Rückstand. So gibt es in Litauen beispielsweise kein unterirdisches Labor wie das Felslabor Labor Mont Terri, welches wir besucht haben. Zudem hat die Schweiz die Finanzierung des Tiefenlagers gelöst, für Litauen ist das noch eine Herausforderung.
Was sind die nächsten Schritte für das litauische Tiefenlagerprojekt?
Wir möchten in Litauen eine breite Diskussion über das geplante geologische Tiefenlager anreissen. Zudem wollen wir geeignete Standortregionen für ein litauisches Tiefenlager identifizieren und diese auch genauer untersuchen.
Warum ist der internationale Wissensaustausch so wichtig?
Strahlung kennt keine Landesgrenzen. Alle Länder tauschen sich miteinander aus, weil sie alle ein gemeinsames Ziel haben – künftigen Generationen eine saubere Umwelt sicherzustellen.
Wir bedanken uns bei Natalija Survila-Glebova für das Gespräch und bei der litauischen Delegation für den Besuch und den wertvollen Austausch. Wir sind stolz darauf, dass wir in den letzten Monaten viel internationalen Besuch begrüssen durften.