Bohrung Bachs: Gute Gesteinsproben trotz bohrtechnischer Probleme


Die Resultate der Bohrung in Bachs sind bisher gut: Wir konnten gute Gesteinsproben gewinnen und viele Messungen durchführen. Technisch waren aber einige Probleme zu meistern. Für die Umwelt bestand zu keiner Zeit Gefahr.

Seit 2019 bohren wir in den drei Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost in die Tiefe. Unser Ziel ist es, den Untergrund genau zu erforschen. Bei unseren Bohrungen entnehmen wir Gesteinsproben, sogenannte Bohrkerne, und führen Messungen im Untergrund durch. In der Gemeinde Bachs in der Standortregion Nördlich Lägern läuft momentan die letzte Tiefbohrung. Die bisherigen Resultate der Bohrung sind gut. Bohrtechnisch läuft es jedoch nicht immer rund: Im Dezember 2021 verloren wir ein Messinstrument. Es blieb im unteren Teil des Bohrlochs in ca. 800 Metern Tiefe stecken und konnte nicht geborgen werden. Je mehr Messungen man durchführt, desto grösser ist das Risiko, dass ein Messgerät im Bohrloch stecken bleibt. Für die Umwelt besteht dadurch keine Gefahr. 

Um mit der Bohrung wie geplant bis auf 1300 Meter vorzustossen, haben wir das Messgerät einzementiert und das Bohrloch bis auf 500 Meter Tiefe mit Spezialzement aufgefüllt. Dies ermöglichte uns, ab 600 Meter Tiefe den Bohrkopf zur Seite abzulenken und rund 20 Meter neben dem ersten Bohrloch eine zweites zu bohren. Die Bohrung konnte so weitergeführt werden. 

Letzte Woche hatten wir ein weiteres Problem: Der Bohrer verpasste die Abzweigung zum neuen Bohrloch und frass sich im ursprünglichen, gefüllten Bohrloch in die Tiefe. Nach Absprache mit den Experten des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI) sowie den kantonalen Behörden wurde beschlossen, die Bohrung vertikal im alten Bohrloch fortzusetzen. Das einbetonierte Messgerät wurde mit einem Spezialmeissel zermalmt. So können wir wie geplant bis auf 1300 Meter Tiefe weiterbohren. Wir wollen noch zahlreiche Bohrkerne entnehmen und weitere Messungen im Untergrund durchführen. 

Keine Gefahr für die Umwelt

Das zermalmte Messinstrument besteht aus Metall-, Gummi- und Kunststoffteilen und stellt keine Gefahr für die Umwelt dar. Es enthält keine gefährlichen Flüssigkeiten oder radioaktiven Stoffe. Der Seitenast des Bohrlochs reicht von 600 bis 952 Metern Tiefe. Er befindet sich mehrheitlich in weichen Gesteinsschichten und wird sich, aufgrund des hohen Drucks im Untergrund, in den nächsten Monaten von selbst wieder verschliessen. Der Seitenast befindet sich in Gesteinsschichten ohne Grundwasser. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) hat das von uns gewählte Vorgehen überwacht und genehmigt.

Die Bohrung in Bachs startete am 10. September 2021 und wird voraussichtlich Mitte April beendet. Eine Tiefbohrung dauert im Normalfall sechs bis neun Monate. Mit gut sieben Monaten liegt die Bohrung Bachs trotz der bohrtechnischen Probleme im Zeitplan. Im Herbst 2022 wird die Nagra ankündigen, welche der drei Standortregionen sich aus ihrer Sicht am besten für ein Tiefenlager eignet.

Titelbild: Boris Baldinger