Oberflächeninfrastruktur für Tiefenlager


Nagra-Vorschläge als Diskussionsgrundlage für weitere Zusammenarbeit mit Regionen

Wo werden dereinst welche Gebäude und Zugänge für ein geologisches Tiefenlager gebaut? Diese Fragen klärt die Nagra gemeinsam mit den potenziellen Standortregionen. Die Nagra hat dazu nun Vorschläge präsentiert. Diese dienen als eine Diskussionsgrundlage für die weitere Zusammenarbeit mit den Regionen.

In der Schweiz müssen radioaktive Abfälle laut dem Kernenergiegesetz in einem geologischen Tiefenlager im Untergrund entsorgt werden. Für Bau und Betrieb des Lagers braucht es auch Anlagen an der Erdoberfläche. Wo welche Elemente dieser Oberflächeninfrastruktur zu stehen kommen, erarbeitet die Nagra gemeinsam mit den potenziellen Standortregionen. In der zweiten Etappe des dreiteiligen, vom Bund geführten Sachplanverfahrens, wurde der ungefähre Ort für die Oberflächenanlage bestimmt. Von dort aus werden die radioaktiven Abfälle über den Hauptzugang ins Tiefenlager transportiert.

In der laufenden dritten Etappe geht es nun darum, die Oberflächeninfrastruktur gemeinsam mit den Standortregionen weiterzuentwickeln. Zu dieser Infrastruktur gehören neben der Oberflächenanlage insbesondere auch die Betriebs- und Lüftungsschächte. Die Nagra hat für jede der drei potenziellen Standortregionen zwei bis vier Vorschläge ausgearbeitet. Diese zeigen, wo die verschiedenen Elemente der Infrastruktur platziert werden könnten. Die Vorschläge bauen auf der bisherigen Zusammenarbeit mit den Regionen auf. Basierend auf dem Bundesratsentscheid zu Etappe 2 werden zudem Standorte für eine Brennelementverpackungsanlage auch ausserhalb der Standortregionen geprüft.

«Unsere Vorschläge bilden eine weitere Grundlage für die Zusammenarbeit mit den Regionen und Kantonen», erklärt Markus Fritschi, Bereichsleiter Zusammenarbeit Sachplan & Öffentlichkeitsarbeit bei der Nagra. Die Regionen könnten nun diskutieren, welche Variante sich aus ihrer Sicht am besten in die Region einfügt und auch eigene Vorschläge einbringen, so Fritschi. Die Stellungnahmen der Regionen werden bis 2021 erwartet. Diese Stellungnahmen bilden eine Basis für die weitere Konkretisierung der Projekte durch die Nagra. Voraussichtlich im Jahr 2022 wird die Nagra kommunizieren, welche Standortregion ihrer Ansicht nach am besten geeignet ist für ein Tiefenlager. Bis 2024 will die Nagra in Zusammenarbeit mit der entsprechenden Region diese Konkretisierung vornehmen und ein Rahmenbewilligungsgesuch ausarbeiten und einreichen.

Die Vorschläge können auf der Webseite der Nagra unter http://www.nagra.ch/de/aktuelles-oberflaecheninfrastruktur.htm eingesehen werden. Weitere Auskünfte: Patrick Studer, Leiter Medienstelle Nagra: 076 579 36 50 patrick.studer@nagra.ch

Gemäss Schweizer Kernenergiegesetz sind die Verursacher radioaktiver Abfälle für eine sichere Entsorgung verantwortlich. 1972 haben die Kernkraftwerk-Betreiber und der Bund dafür die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gegründet. Sie hat ihren Sitz in Wettingen (AG). Die Nagra ist das technische Kompetenzzentrum der Schweiz für die Entsorgung radioaktiver Abfälle in geologischen Tiefenlagern.

120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich täglich für diese wichtige Aufgabe ein – aus Verantwortung für den langfristigen Schutz von Mensch und Umwelt. Umfassende Forschungsprogramme in zwei Schweizer Felslabors und eine intensive internationale Zusammenarbeit sichern die Kompetenz.