Erdbebenforschung in Bülach


Sehr schwache Erdbeben sind in der Schweiz an der Tagesordnung. Starke Erdbeben treten zwar nur sehr selten auf, ihre Auswirkungen auf ein Tiefenlager untersuchen wir aber trotzdem: Mit einem Messgerät in rund 950 Metern Tiefe in einem Bohrloch in der Gemeinde Bülach. 

In der Schweiz bebt die Erde 1000- bis 1500-mal pro Jahr. Nur etwa 10-20 dieser Beben werden auch von Menschen verspürt. Aufgezeichnet werden diese schwachen Erdbeben von sehr sensiblen Messgeräten, sogenannten Seismometern. Die Erschütterungen von Erdbeben werden an der Erdoberfläche verstärkt und sind deshalb dort deutlich stärker spürbar als im Untergrund. Diesen Unterschied wollen unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bestimmen.

Zu diesem Zweck bauen wir im Bohrloch der Bohrung Bülach ein Seismometer ein, welches die Erschütterungen aller Erdbeben misst. Das Messgerät wird in rund 950 Metern Tiefe eingebaut, in der Mitte der Gesteinsschicht, in welcher auch das Tiefenlager gebaut werden soll. Ein zweites Seismometer wird an der Oberfläche installiert, sodass die zwei Messwerte jeweils miteinander verglichen werden können. Die Messgeräte installieren wir vom 28. Februar bis 2. März.

Dank den zwei Seismometern in Bülach können wir wertvolle Informationen über die Auswirkungen von Erdbeben im Untergrund sammeln. Die zwei Messgeräte werden zudem in das Stationsnetz des Schweizerischen Erdbebendiensts integriert.

Der Bohrplatz wurde nach dem Ende der Tiefbohrung Bülach wieder vollständig zurück gebaut. Übrig geblieben sind nur der Zufahrtsweg und das Bohrloch, wo nun das Messgerät eingebaut wird.

Titelbild: © Comet Photoshopping, Dieter Enz