Die Nagra startet Tiefbohrserie in Bülach und Trüllikon


Die Nagra startet die Serie von Tiefbohrungen in Bülach und Trüllikon. Der Bau der Bohrplätze beginnt in den nächsten Wochen. Weitere Bohrungen in den möglichen Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost folgen anschliessend. Die Bohrungen sollen bereits gemachte Untersuchungen ergänzen und so das Bild des geologischen Untergrunds vervollständigen. Mit den zusätzlichen Erkenntnissen kann die Nagra in rund vier Jahren sagen, für welche Standorte sie ein Rahmenbewilligungsgesuch ausarbeiten wird.

Die Tiefbohrungen in Bülach und Trüllikon sind die ersten einer ganzen Serie von Bohrungen der Nagra in den drei möglichen Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost. Baustart für den Bohrplatz ist in Bülach voraussichtlich in den nächsten Wochen, anschliessend wird in Trüllikon gebaut. Bohrbeginn ist Anfang 2019.

Untersucht werden unter anderem die Mächtigkeit, die Durchlässigkeit und die Zusammensetzung des Wirtgesteins Opalinuston, in dem das Tiefenlager gebaut werden soll. Von Interesse sind auch die Eigenschaften des Gesteins unter- und oberhalb des Opalinustons. Die Tiefbohrungen sollen das geologische Gesamtbild der Standortregionen vervollständigen und so eine wissenschaftlich begründete Wahl der sichersten Tiefenlagerstandorte ermöglichen. Eine Bohrung kostet rund 15 Millionen Franken.

Die Bohrungen ergänzen die bereits gemachten 3D-seismischen Messungen, deren Resultate in Bülach präsentiert wurden. Die Resultate dieser Messungen zeigen, dass grundsätzlich in allen drei möglichen Standortregionen ausreichend Platz für den Bau eines geologischen Tiefenlagers vorhanden ist.

Mit den zusätzlichen Erkenntnissen aus den Tiefbohrungen kann die Nagra voraussichtlich 2022 bekannt geben, für welche Standorte sie ein Rahmenbewilligungsgesuch ausarbeiten und einreichen wird. Die Nagra hat beim Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) 22 Gesuche für Tiefbohrungen eingereicht. Ein 23. Gesuch wird die Nagra noch einreichen (für Nördlich Lägern). Mittlerweile liegen drei Bewilligungen vor, weitere werden im Laufe der nächsten Monate erwartet. Wie viele Bohrungen tatsächlich durchgeführt werden müssen, um das geologische Gesamtbild zu vervollständigen, hängt von den Ergebnissen ab. Es ist nicht geplant, alle 23 Bohrungen durchzuführen.

Weitere Auskünfte: Patrick Studer, Leiter Medienstelle Nagra: 076 579 36 50 patrick.studer@nagra.ch

Gemäss Schweizer Kernenergiegesetz sind die Verursacher radioaktiver Abfälle für eine sichere Entsorgung verantwortlich. 1972 haben die Kernkraftwerk-Betreiber und der Bund dafür die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gegründet. Sie hat ihren Sitz in Wettingen (AG). Die Nagra ist das technische Kompetenzzentrum der Schweiz für die Entsorgung radioaktiver Abfälle in geologischen Tiefenlagern.

120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich täglich für diese wichtige Aufgabe ein – aus Verantwortung für den langfristigen Schutz von Mensch und Umwelt. Umfassende Forschungsprogramme in zwei Schweizer Felslabors und eine intensive internationale Zusammenarbeit sichern die Kompetenz.