Arbeitsbericht NAB 04-09

EP-05:Hydrogeologie der Unteren Süsswassermolasse

Im Rahmen des Entsorgungsprogramms EP-05 werden mögliche Wirtgesteine und Standortgebiete für die geologische Tiefenlagerung von SMA evaluiert. Hierzu gehören auch die Ablagerungen der USM in der geeigneten Tiefenlage (200 – 700 m unter OKT) im schweizerischen Molassebecken zwischen Boden- und Genfersee. Im Zuge der Sedimentuntersuchungen der Nagra im Rahmen des HAA/LMA-Programms waren für die USM bereits in der zweiten Hälfte der 80er und zu Beginn der 90er Jahre Daten erhoben, analysiert und interpretiert sowie hydrogeologische Modellierungen durchgeführt worden. Zusammen mit vorhandenen, z. T. unveröffentlichten Daten aus Explorationsbohrungen der Erdölindustrie fanden die Ergebnisse dieser Untersuchungen Eingang in einer Reihe von technischen und internen Berichten der Nagra (u. a. Nagra 1988, Voborny et al. 1993, Keller et al. 1990, Ammann et al. 1993, Nagra 1994, mehrere NIB). Im Verlauf der 90er Jahre sind neue geologische und z. T. auch hydrogeologische Daten und Erkenntnisse gewonnen worden, vor allem aus Bohrungen für Geothermiezwecke und von Standortuntersuchungen für Deponien. Daten aus Untertagebauten, namentlich von Strassen- und Eisenbahntunneln gibt es nur vereinzelt, deutlich weniger als z. B. für die OSM. Die neueren Erkenntnisse zur Hydrogeologie der distalen USM wurden in mehreren Publikationen anfangs 90er Jahre niedergelegt, unter Einbezug von neuen Erkenntnissen der sedimentologischen und geophysikalischen Faziesanalyse, welche zusammen mit gezielt erhobenen Daten in Bohrungen eine Konzeptualisierung der Süsswassermolasse (USM und OSM) in verschiedene Faziesbereiche ("Architekturelemente") erlaubten (Keller et al. 1990, Keller 1992, Meier 1994a und 1994b). Die USM wurde im Laufe der Zeit im Rahmen der Erdölexploration im Schweizer Molassebecken von einer Reihe von Sondierbohrungen durchörtert und teilweise hinsichtlich ihrer Speichereigenschaften (Porosität, Permeabilität) für Kohlenwasserstoffe untersucht. Dagegen beruhen die geologisch-hydrogeologischen Kenntnisse der OSM mehrheitlich auf den in jüngerer Zeit erstellten Untertagebauwerken, namentlich Strassen- und Eisenbahntunnels, auf Baugrunduntersuchungen sowie auf Daten eher semiquantitativer Natur aus einer grossen Zahl von untiefen Bohrungen zur Erdwärmegewinnung (Erdsondenbohrungen). Die auch aus fluvioterrestrischen Ablagerungen bestehende Obere Süsswassermolasse (OSM) ist Gegenstand eines separaten Berichts (Gander 2004).