Gebündelte Kräfte bei der Entsorgung von Atommüll


Wir forschen zusammen mit Wissenschaftlern aus aller Welt in den Schweizer Felslabors sowie in anderen Labors im In- und Ausland.

Die nachhaltige und sichere Entsorgung von radioaktiven Abfällen ist eine weltweite Herausforderung. Deshalb tauschen wir von der Nagra uns mit in- und ausländischen Fachinstitutionen aus und führen in den Felslabors gemeinsam Projekte durch.

Zusammenarbeit über die Grenzen hinaus

Für den Wissensaustausch organisieren wir Tagungen und arbeiten in internationalen Organisationen mit – insbesondere in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der Nuclear Energy Agency (NEA) und der EU. Unsere Fachleute sind zudem in verschiedenen Beratergremien von Schwesterorganisationen vertreten – beispielsweise in Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich und Kanada.

Bei Fragen tauschen wir uns mit unserem Netzwerk aus: Dieses schliesst neben den Partnerorganisationen auch die wissenschaftliche Fachwelt mittels Reviews mit ein. Die Zusammenarbeit mit führenden Spezialisten aus der ganzen Welt sichert die hohe, international anerkannte Qualität unserer Arbeit.

Laborstudien liefern wichtige Erkenntnisse

Auch bei Laborstudien und Modellierungen bündeln wir die Kräfte. In der Schweiz führen wir zum Beispiel mit dem Paul Scherrer Institut (PSI) und der Universität Bern Diffusionsexperimente in Opalinuston durch. Wir untersuchen auch gemeinsam die Sorption von Radionukliden an Tonmineralien. Die Ergebnisse sind unter anderem hilfreich für die Modellierung des Transports von Radionukliden oder für die Erarbeitung geochemischer Modelle.

Proben aus den Tiefbohrungen der Nagra werden an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) geomechanisch untersucht. Dies hilft uns dabei, das Langzeitverhalten von Opalinuston noch besser abzuschätzen. Foto: © Comet Photoshopping GmbH, Dieter Enz

Proben aus unseren Tiefbohrungen lassen wir unter anderem an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) und an der Universität Bern Proben analysieren. So erfahren wir beispielsweise mehr über das Wasser, das der Opalinuston in seinen Poren eingeschlossen hält. Das Geologie-Institut der Universität Bern hat ebenfalls unsere Bohrkerne aus den Quartärbohrungen untersucht und das Alter von darin enthaltenen Sedimenten bestimmt. Dies liefert uns Informationen, wann Gletschervorstösse stattgefunden haben.

Zusammen mit der Universität Zürich führen wir dazu Modellierungen durch. Wann Gletscher das nächste Mal vorstossen, hängt mit der Klimaentwicklung zusammen. Bei diesem Thema pflegen wir eine Zusammenarbeit mit dem Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern.

3D-Ansicht von Eisfliessmodellierungen

Im Schweizer Tiefenlagerkonzept trägt auch der Endlagerbehälter aus Stahl zum Einschluss der Abfälle bei. Die Nagra führt mit weiteren Entsorgungsorganisationen in einem kanadischen Forschungszentrum Versuche durch, um die sehr langsame Korrosionsrate von Stahl zu bestimmen.

Unsere Arbeit muss hohen technisch-wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. Daher forschen unsere Fachexperten nicht nur gemeinsam mit externen Wissenschaftlern; wir setzen auch seit vielen Jahren auf die Zusammenarbeit mit unabhängigen, externen Beratern. Sie helfen uns dabei, unsere Arbeit zu hinterfragen und stetig dazuzulernen.

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