Was ist eine Oberflächenanlage?


Die Oberflächenanlage eines geologischen Tiefenlagers ist dessen sichtbarer Teil an der Erdoberfläche. Sie ist für Bau und Betrieb des Lagers notwendig.

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Die radioaktiven Abfälle der Schweiz werden künftig unterirdisch in einem geologischen Tiefenlager entsorgt. Das Tiefenlager verfügt jedoch auch über eine Oberflächenanlage. Sie bildet das Tor in den Untergrund, wo das eigentliche Lager liegt.

Die wichtigsten Gebäude sind die Schachtkopfanlagen und die Bereitstellungshalle. Dazu kommen weitere Gebäude, die für den Bau, den Betrieb und die Logistik des Lagers benötigt werden. Die Abfälle selbst werden im tiefen Untergrund in Kavernen und Stollen eingelagert. Der Standortvorschlag der Nagra sieht vor, dass die Oberflächenanlage des Tiefenlager im Haberstal in der zürcherischen Gemeinde Stadel gebaut wird.

BEVA beim Zwischenlager


In der Oberflächenanlage werden alle Abfälle in fester Form aus dem Zwischenlager angeliefert. Die schwach- und mittelaktiven Abfälle sind schon endlagerfähig in Fässern verpackt. Bevor diese im Untergrund eingelagert werden, stellen sie Fachleute in Betoncontainer und verfüllen die Hohlräume mit Zement.

Verglaste hochaktive Abfälle und verbrauchte Brennelemente werden von den Transport- und Lagerbehältern in Endlagerbehälter umgeladen. Danach schweissen sie diese zu und kontrollieren sie. Diese Arbeitsschritte erfolgen in der sogenannten Brennelementverpackungsanlage (BEVA). Diese Verpackungsanlage soll in Würenlingen beim Zwischenlager gebaut werden (siehe Visualisierung rechts). Von dort werden die Abfälle zum Tiefenlager transportiert.

In Würenlingen Synergien nutzen


Die Anlagen zur Verpackung der Abfälle müssen nicht zwingend beim Eingang zum Tiefenlager stehen. Im Standortvorschlag der Nagra ist denn auch vorgesehen, dass die Verpackungsanlage in Würenlingen gebaut wird. Konkret auf dem Areal des bestehenden Zwischenlagers (Zwilag, Bild links). Das ermöglicht Synergien – macht aber auch ein zweites Rahmenbewilligungsgesuch für die Brennelementverpackunganlage nötig.

Nach aktueller Planung sollen auch die schwach- und mittelaktiven Abfälle im Zwilag verpackt werden. Für diese Abfälle besteht dort bereits eine Verpackungsanlage, es braucht lediglich eine Erhöhung der Kapazität. Der Bau der BEVA beim Zwilag macht Sinn, weil der Standort schon heute das Kompetenzzentrum für die Verpackung von radioaktiven Abfällen ist. Das Areal muss dadurch nicht neu gebaut, sondern lediglich erweitert werden.

Der Arbeitsbericht NAB 20-14 thematisiert die Vor- und Nachteile verschiedener Standortvarianten der Verpackungsanlage für hochaktive Abfälle.

Arbeitsbericht lesen

Wie es zum Standort der Oberflächenanlage kam


Die Gesteinsschichten im Untergrund bestimmen, wo die Lagerkammern gebaut werden. Die Zugangsbauten an der Oberfläche liegen sinnvollerweise in der Nähe des Tiefenlagers. Bei der Suche nach dem Standort für die Oberflächenanlage bestand eine enge Zusammenarbeit mit den Regionen und Kantonen.

Die Nagra hat bei ihrem Standortvorschlag den Standort für die Oberflächenanlage auf Empfehlung der Region und nach Stellungnahme des Kantons Zürich bestimmt: Im Gebiet Haberstal in der Gemeinde Stadel soll die Oberflächenanlage gebaut werden.

Mehr Informationen
Das digitale RBG

Die Nagra hat alle Unterlagen zum Rahmenbewilligungsgesuch veröffentlicht – drei Jahre früher als gesetzlich gefordert. Die Dokumente sind im digitalen RBG – dRBG – einsehbar.

Der Weg zum Schweizer Tiefenlager

Die informative Broschüre zum Rahmenbewilligungsgesuch.

Der Standortvorschlag der Nagra

Was schlägt die Nagra vor und weshalb? Alles zum Standortvorschlag der Nagra finden Sie im ASR-Bericht.