Radioaktive Abfälle sicher transportieren


Radioaktiven Abfälle entstehen an verschiedenen Orten. Sie müssen zwischengelagert und entsorgt werden. Transporte sind daher unabdingbar.

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Bereits heute werden die radioaktiven Abfälle per Bahn und Lastwagen zum Zwischenlager befördert. Auf diese Weise gelangen beispielsweise abgebrannte Brennelemente von den Kernkraftwerken zum Zwischenlager. In Zukunft müssen alle Abfälle aus den Zwischenlagern zur Oberflächenanlage des Tiefenlagers in Stadel transportiert werden. Der Schutz von Mensch und Umwelt hat bei Transporten radioaktiver Abfälle oberste Priorität. Die gesetzlichen Vorgaben sind streng. So braucht es für jeden einzelnen Transport eine Bewilligung.

Falltests und Feuer

Abfallbehälter werden auf Herz und Nieren getestet


Die Transport- und Lagerbehälter für hochaktive Abfälle und abgebrannte Brennelemente müssen strenge Tests bestehen: Zum Beispiel einen freien Fall aus neun Metern Höhe auf ein unnachgiebiges Fundament, aber auch einen halbstündigen Feuertest bei einer mittleren Flammentemperatur von mindestens 800 Grad Celsius.

Eindrückliche Tests: Castor-Behälter auf dem Prüfstand


Für die Betoncontainer für schwach- und mittelaktive Abfälle gelten ebenfalls nationale und internationale Normen und Vorschriften. Um ihre Eignung für den Transport nachzuweisen, werden sie einem Falltest unterzogen. Auch werden Berechnungen angestellt. Bei den Falltests (siehe Bild) werden Container mit einem Gewicht von bis zu 25 Tonnen auf eine Stahlplatte fallengelassen. Sie müssen dem Sturz standhalten, ohne dass der Inhalt austritt oder die abschirmende Wirkung des Betons beeinträchtigt wird.

In der Schweiz und vielen anderen Ländern werden Transporte von radioaktiven Abfällen seit Jahrzehnten via Schiene und Strasse durchgeführt. Infrastruktur, Technologie und Erfahrung rund um den Transport radioaktiver Stoffe sind also bereits vorhanden.

So gelangen die Abfälle nach Stadel


Radioaktive Abfälle werden nicht direkt an ihrem Entstehungsort entsorgt. Sie gelangen zuerst vom Entstehungsort zu einem Zwischenlager und von dort später zum Tiefenlager in Stadel.

Mehrere Gründe sprechen für diese Variante:

  • Unkomplizierte Logistik: Für den LKW- Transport gilt «Laden», «Fahren» und «Entladen». Es sind weniger Handlungsschritte und Rangierbewegungen nötig.
  • Flexibilität: Transporte über die Strasse sind unabhängig vom Fahrplan des Schienenverkehrs. Es stehen mehrere Routen zur Verfügung, die für Transporte genutzt werden können.
  • Dem höheren Aufwand beim Schienentransport steht kein Nutzen gegenüber.

Der Transport via Schiene wäre grundsätzlich ebenfalls möglich. Allerdings wäre hierfür der Bau von Verladestationen nötig. Beim Transport via Schiene werden zwei zusätzliche Ladevorgänge nötig: Weder das Zwischenlager in Würenlingen noch die Oberflächenanlage im Haberstal sind direkt ans Bahnnetz angeschlossen. Dementsprechend muss die erste und die «letzte Meile» per LKW transportiert werden.

Endgültige Transportroute noch nicht bestimmt


Eine bestimmte Transportroute wird die Nagra erst mit der Baubewilligung festlegen. Die zu diesem Zeitpunkt sinnvollste Variante wird gewählt werden. Das bedeutet, dass auch der Transport via Schiene umgesetzt werden könnte.