Technischer Bericht NTB 88-07

Hydrochemische Synthese Nordschweiz:Tertiär- und Malm-Aquifere

Mit dieser Tertiär-Malm-Synthese wurde der erste Teil einer hydrochemischen Synthese der Tiefengrundwässer der Nordschweiz und angrenzender Gebiete fertiggestellt. Auswertungen über die Aquifer-Gruppen im Liegenden (Dogger, Lias, Keuper, Muschelkalk, Buntsandstein-Perm-Kristallin) sind noch in Bearbeitung. Das dieser Untersuchung zugrunde liegende Datenmaterial stammt aus Nagra-Tiefbohrungen, aus dem Nagra-Regionalprogramm sowie aus fremden Analysen (Bohrungen für andere Zwecke, Literatur).

Der erste Teil des Berichtes NTB 88-07 gibt einen hydrogeologischen Überblick mit einer kurzen Beschreibung der Aquifergesteine. Zusätzlich werden die bis anhin bekannten Potentialdaten dieser Aquifergruppe zusammengestellt und die Potentialverteilung in der Nordschweiz, im Bodenseegebiet und in der westlichen Schwäbischen Alb diskutiert.

Die hydrochemischen Analysen und die Isotopen-Untersuchungen ermöglichten das Ausscheiden von drei Hauptwassertypen, nämlich den Erdalkali-Hydrogenkarbonat-, den Natrium­-Hydrogenkarbonat- und den Natrium-Chlorid-Tiefengrundwässern, die in den Tertiär- und Malm-Aquiferen des Molassebeckens übereinanderliegen und generell ein mit der Tiefe zunehmendes Alter aufweisen. Die hydro- und isotopengeochemischen Eigenschaften der drei Wassertypen werden im Detail präsentiert und diskutiert.

Einzig bei den Erdalkali-Hydrogenkarbonat-Wässern kommen Wässer mit beträchtlichen Tritium-Aktivitäten vor, die auf eine junge unterirdische Verweilzeit von weniger als 35 Jahren schliessen lassen. Diese als «Oberflächennahe Grundwässer» bezeichneten Wässer kommen bis in Tiefen vor, die lokal nur etwa 25 m, an anderen Orten höchstens wenig mehr als 100 m betragen. Während die Erdalkali-Hydrogenkarbonat-Tiefengrundwässer unter Bedingungen infiltrierten, die mit dem heutigen Klima vergleichbar sind, lassen Isotopen- und Edelgas-Daten bei den Natrium-Hydrogenkarbonat-Tiefengrundwässern auf eine kaItzeitliche, pleistozäne Infiltration schliessen. Bei den Natrium-Chlorid-Tiefengrundwässern handelt es sich um mit infiltrierten Wässern verdünnte Formationswässer marinen oder brackischen Ursprungs.

Der letzte Teil dieses Berichtes behandelt die räumliche Verteilung der Wassertypen und diskutiert verschiedene Modelle von säkularen Fliesssystemen in der Tertiär- und Malm-Aquifergruppe.