
Die Entwicklung der Immobilienpreise ist ein brandaktuelles Thema in der Region Nördlich Lägern, seit die Nagra ihren Standortvorschlag publik gemacht hat. Nun gibt es erste Erkenntnisse, wie sich die Preise in Stadel und in der Region Nördlich Lägern seit dem Standortvorschlag der Nagra entwickelt haben.
Die Preise für Wohneigentum in Stadel und im Zürcher Unterland sind in den letzten Jahren noch stärker gestiegen als im Schweizer Durchschnitt. Und das, obwohl bereits bekannt war, dass sich das zukünftige Tiefenlager hier befinden könnte.
Studie im Auftrag des Kantons Zürich
Im Oktober 2022 hat die Firma Wüest Partner AG den Immobilienmarkt in der Gemeinde Stadel und der Region Zürcher Unterland analysiert, «um Fragen aus der Bevölkerung fundiert beantworten zu können», wie der Kanton Zürich als Auftraggeber der Studie in einer Mitteilung schreibt. Es handle sich dabei um eine Momentaufnahme.
An den Preisanstiegen änderte sich in jüngster Vergangenheit nichts. «Dies trotz bereits gestiegener Finanzierungskosten und trotz der Bekanntgabe, wo das geologische Tiefenlager gebaut werden soll», schreibt der Kanton Zürich. Die Schlussfolgerung: Die Nachfrage ist weiterhin hoch
Bereits Mitte November sagte Jörg Schläpfer von Wüest Partner anlässlich einer Infoveranstaltung für die lokale Bevölkerung in Fisibach, dass «kein klarer Effekt eines geologischen Tiefenlagers auf Immobilienpreise nachweisbar ist.» Dies bewog ihn damals zum Fazit: «Wir sehen in Glattfelden, Stadel und Weiach einen vielversprechenden Immobilienmarkt.»
Artikel zur Infoveranstaltung in Fisibach
Andere Faktoren
Auch die Zürcher Kantonalbank rechne nicht mit markanten Abweichungen in der Region, teilt der Kanton Zürich mit. Andere Faktoren wie Verkehrsinfrastrukturprojekte oder die Attraktivität als Wirtschaftsstandort seien wichtigere Faktoren als der Entscheid über das Tiefenlager.
Sowohl Jörg Schläpfer als auch der Kanton Zürich betonen, dass die Entwicklung des Immobilienmarkts von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig ist. Der Einfluss einzelner Faktoren könne zwar statistisch erfasst werden, wenn es genügend Daten dazu gibt. Da es in der Schweiz noch kein Tiefenlager gibt, fehlen diese Daten jedoch gänzlich. Ausserdem wäre bei einer tatsächlichen Wertverminderung «eine zweifelsfrei ursächliche Zurückführung auf das Tiefenlager schwierig», da viele Faktoren als Ursache in Frage kämen.
Das Bundesamt für Energie (BFE) verfolgt seit über zehn Jahren, wie sich die Immobilienpreise in Nördlich Lägern entwickeln, und wird die Entwicklung der Preise weiterhin monitoren.
Links zum Artikel
Faktenblatt des BFE zu den Immobilienpreisen
Mitteilung des Kantons Zürich
Studie von Wüest Partner AG
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