Die Menschen hinter dem Jahrhundertprojekt
Der Vater Norweger, die Mutter Deutsche, in Rotterdam geboren und in England, den USA und Deutschland aufgewachsen – Angela ist die prädestinierte Übersetzerin.
In dieser Serie stellen sich die Menschen hinter dem Jahrhundertprojekt gleich selbst vor.
Mein Abenteuer hier begann 2017 als Freelancerin. Seit 2019 habe ich eine Festanstellung. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Die Coronazeit war für mich ein Schritt zurück in ein Leben, das ich in der Form nicht mehr wollte: allein arbeiten, ohne Team. Bei der Nagra passt das Umfeld sehr gut, ich schätze die Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen.
In der täglichen Arbeit habe ich den Vorteil, dass ich genug Aussenstehende bin, um beurteilen zu können, ob etwas verständlich ist. Ich habe aber inzwischen auch von meiner Vorgängerin Linda McKinley viel gelernt, um einschätzen zu können, ob etwas inhaltlich richtig ist. Ich übersetze Deutsch-Englisch und gelegentlich auch Englisch-Deutsch. Hinzu kommt die Koordination französischer Übersetzungsaufträge.
AUS EINEM GUSS
Meine grösste Herausforderung ist die Terminologie. Denn für Fachtexte sind Begriffe festgelegt und müssen eingehalten werden. Das schränkt ein, sorgt aber gleichzeitig für einen soliden und möglichst leicht verständlichen Text. Sprachkenntnisse allein reichen in meiner Tätigkeit nicht aus. Man muss auch immer wissen, für wen man etwas übersetzt. Manche wollen, dass man wortwörtlich übersetzt, andere wollen genau das nicht. Die Kommunikation untereinander ist essenziell. Inhouse zu arbeiten statt für eine Agentur, empfinde ich als grossen Luxus. Ich arbeite mit allen Unternehmensbereichen zusammen und erfahre, womit sie gerade beschäftigt sind. Bei Agenturen wird der Übersetzungsauftrag oft an Mitarbeitende weitergeleitet, die gerade Kapazität haben, aber nicht unbedingt das Hintergrundwissen. Bei der Nagra entsteht alles aus einem Guss – nicht nur sprachlich. Wir lernen ständig dazu, sodass es uns immer besser gelingt, wissenschaftliche Themen zu beschreiben. Das geht, weil wir Expertinnen und Experten im Haus haben, die ganz genau wissen, wovon sie sprechen. Ich bin stolz darauf, dass die Nagra Wert auf die Qualität ihrer Texte legt.
«Ich bin stolz darauf, dass die Nagra Wert auf die Qualität ihrer Texte legt.»
IN DIE WEITE WELT HINAUS
2022 hat die Übersetzung der Texte für den Standortvorschlag extrem viel Raum eingenommen. Oft waren mehrere Durchgänge nötig, um unseren eigenen Qualitätsanforderungen gerecht zu werden. Dabei den Überblick zu behalten – das war nicht immer einfach. In Zukunft werden sich meine Tätigkeiten verändern. Maschinelle Übersetzung wird das Übersetzen eher Richtung Korrektorat drängen. Besonders wichtig, auch im Hinblick auf eine einheitliche Sprache für die Berichte der Rahmenbewilligungsgesuche, bleibt dabei die Terminologiearbeit. Ich bin eine Späteinsteigerin – nicht nur in meinem Beruf, sondern auch in Bezug auf das Projekt Tiefenlager. Ich bin dankbar, dass ich bei der Nagra noch einige Jahre zu diesem Jahrhundertprojekt beitragen kann. Es gefällt mir, dass die englischen Versionen unserer Texte und Berichte den Weg hinaus in die grosse weite Welt finden.
Zur Person
Zuerst hat Angela Sprachen studiert: Amerikanistik im Hauptfach, Anglistik und Japanologie in den Nebenfächern. Nach dem Studium betreute sie für das US-Generalkonsulat amerikanische PolitikerInnen auf ihrer Reise ins oder durch das Konsulargebiet. Übersetzungsanfragen fielen nebenbei an. Für so einen Job musste das Privatleben hintenanstehen; nach der Geburt ihrer Kinder arbeitete Angela deshalb der Familie zuliebe von zu Hause aus – als Übersetzerin. Bei der Nagra hat sie ihren ersten reinen Bürojob angetreten. Deshalb verlässt sie den Schreibtisch gerne, um an einer Messe oder am Infostand auszuhelfen.
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