
In Schweden sind die Bauarbeiten für ein Tiefenlager gestartet. Umweltministerin Romina Pourmokhtari nahm den Spatenstich in Forsmark vor. Dort wird in den nächsten zwei Jahren zunächst an der Oberfläche gearbeitet. Danach geht es bis zu 500 Meter in die Tiefe. In rund zehn Jahren soll mit der Einlagerung von abgebrannten Brennelementen gestartet werden.

Standort ist für Kernanlagen bekannt
Im Oktober 2024 hatte die SKB (Svensk Kärnbränslehantering), das schwedische Pendant zur Nagra, die Baubewilligung erhalten. Das Gesuch wurde im Jahr 2011 eingereicht. Am Spatenstich sprach SKB-CEO Stefan Engdahl von einem historischen Tag für die schwedische Atommüllentsorgung. «Wir streben eine endgültige Lösung für den Umgang mit abgebrannten Brennelementen an.»
Das Endlager für diese hochaktiven Abfälle wird in einer Tiefe von 500 Metern entstehen. Die SKB rechnet mit 6’000 Endlagerbehältern, die ein Volumen von 12’000 Tonnen an abgebrannten Brennelementen fassen. Die Verpackungsanlage wird weiter im Süden gebaut: In Oskarshamn, wo die abgebrannten Brennelemente in einem unterirdischen Abklingbecken lagern.
In Forsmark trifft das Tiefenlager auf bestehende Kernanlagen: Ein Kernkraftwerk und ein Endlager für schwach- und mittelaktive Abfälle aus Kernkraftwerken, Medizin und Forschung befinden sich ebenfalls dort. Das bestehende Lager befindet sich in 60 Metern Tiefe und wird derzeit ausgebaut. Seinen Betrieb aufgenommen hatte es im Jahr 1988.

Unterschiede zur Schweiz
Jedes Land passt sich auf der Endlagersuche den – in erster Linie geologischen – Gegebenheiten an. Die Schweiz hat zwar noch kein Endlager, aber einen Standort dafür gefunden: Im November hat die Nagra das Rahmenbewilligungsgesuch für ein Tiefenlager in Nördlich Lägern eingereicht. Die Oberflächenanlage ist in der Gemeinde Stadel im Zürcher Unterland vorgesehen.
Schweden setzt für das Tiefenlager auf Kristallingestein. Konkret wird das Lager in Granit gebaut. Die Schweiz plant ein Lager in Tongestein: Der sogenannte Opalinuston kommt in der Nordschweiz in der richtigen Tiefe, Qualität und Ausdehnung vor. Aktuell werden die Unterlagen der Nagra von den Bundesbehörden auf Vollständigkeit geprüft. Im Frühling 2025 dürfte dieser Prozess abgeschlossen sein. Dann werden die Unterlagen veröffentlicht.
Am weitesten fortgeschritten ist die Entsorgung der hochradioaktiven Abfälle in Finnland: Dort laufen seit August 2024 die finalen Tests für die Einlagerung.

Bilder: Frida Karlsson/SKB