Sicherer Verschluss eines Tiefenlagers


Die EU-Kommission Euratom hat ein Forschungsprojekt gestartet, bei dem verschiedene Versiegelungs- und Verschlusssysteme für geologische Tiefenlager weiterentwickelt und getestet werden. 14 Partner aus acht Nationen beteiligen sich daran; auch die Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) ist mit dabei.

14 Entsorgungsgesellschaften und -institute aus acht europäischen Ländern beteiligen sich an dem Forschungsprojekt DOPAS (Full-Scale Demonstration Of Plugs And Seals). Das Projekt befasst sich mit der Entwicklung von Versiegelungs- und Verschlusssystemen für geologische Tiefenlager und besteht aus grossmassstäblichen Versuchen, Laborexperimenten und Sicherheitsanalysen. Die Kosten für die kommenden vier Jahre belaufen sich auf 15,7 Millionen € (rund 19 Millionen Schweizer Franken), wovon die EU 8,7 Millionen € trägt. Koordination und Organisation der über Europa verteilten Projektarbeiten übernimmt die finnische Entsorgungsgesellschaft Posiva Oy.

Im Rahmen des Forschungsprojekts DOPAS werden fünf grossmassstäbliche Versiegelungsversuche für die Gesteinsarten Granit (in Finnland, Schweden und der Tschechischen Republik), Tongestein (in Frankreich, mit Beteiligung der Schweiz) und Salzgestein (in Deutschland) durchgeführt. Kombiniert mit Resultaten und Erfahrungen aus internationalen Forschungsprogrammen sollen für alle Gesteinsarten optimale Versiegelungs- und Verschlusssysteme entwickelt werden.

Das Versiegelungsexperiment für Tongestein, an dem sich die Nagra beteiligt, wird in der Nähe des Felslabors Meuse / Haute Marne in einer Montagehalle unter der Leitung der französischen Entsorgungsgesellschaft Andra durchgeführt. Da in der Schweiz Tongesteine die bevorzugten Wirtgesteine für geologische Tiefenlager sind, wird die Nagra ihre vielfältigen Erfahrungen aus den Forschungsprojekten in den Felslabors Grimsel und Mont Terri in das Projekt einbringen. «Das Experiment ist deshalb so interessant, weil die Versiegelungs- und Verschlusssysteme unter vergleichbaren Bedingungen wie in einem zukünftigen Tiefenlager getestet werden», erklärt Tim Vietor, Ressortleiter Feldarbeiten Nagra. Synergien nutzen, voneinander lernen und gemeinsam zu einer langfristig sicheren Lösung beitragen – in der Forschung für die nukleare Entsorgung ist dies Alltag.