Nördlich Lägern: Nagra zieht Bohrgesuche für Weiach und Glattfelden zurück


Untersuchungen zeigen, dass sich der Norden des Standortgebietes nicht für ein Tiefenlager eignet. Nun hat die Nagra die Gesuche für die Bohrungen in Glattfelden und Weiach zurückgezogen.

Welche der drei Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost eignet sich am besten für ein Tiefenlager? Diese Frage will die Nagra mittels einer Reihe von Tiefbohrungen beantworten. Die Bohrungen sollen das Bild des geologischen Untergrunds vervollständigen. Vervollständigen bedeutet: Die Nagra weiss bereits sehr viel über den Untergrund, die Resultate aus den Bohrungen entsprechen den letzten wichtigen Puzzleteilen. Die erste Bohrung wurde Ende 2019 in Bülach (Nördlich Lägern) erfolgreich abgeschlossen, aktuell wird in Trüllikon und Marthalen (beide Zürich Nordost) gebohrt, im Frühjahr startet die Bohrung in Bözberg (Jura Ost).

Bei früheren Untersuchungen – sogenannten 3D-seismischen Messungen – hat sich mittlerweile herausgestellt, dass sich der nördliche Bereich des Standortgebiets Nördlich Lägern für ein Tiefenlager nicht eignet. Der Grund: Im Norden hat die Nagra Störungszonen im tiefen Untergrund entdeckt. Für ein Tiefenlager muss die Geologie ungestört sein. Daher hat die Nagra nach Abschluss der Bohrung in Bülach entschieden, den nördlichen Bereich nicht mehr weiter zu untersuchen und die Gesuche für die Bohrungen in Glattfelden und in Weiach zurückgezogen. Dank den 3D-seismischen Messungen und der Bülacher Tiefbohrung weiss die Nagra, dass sich der südliche Bereich des Standortgebietes Nördlich Lägern grundsätzlich für den Bau eines Tiefenlagers eignet. Im Herbst startet daher die Bohrung Stadel-3. Der Bohrplatz von Stadel-3 liegt südlich der Störungszone und ist deshalb repräsentativer für das Standortgebiet als die Bohrungen im Norden.

Titelbild: Comet Photoshopping GmbH, Dieter Enz