«Es ist ein erklärtes Ziel der Nagra, dass das Jahrhundertprojekt Tiefenlager als vorbildlich wahrgenommen wird und von der Region mitgetragen werden kann», sagt Philipp Senn, Bereichsleiter Kommunikation und Public Affairs der Nagra. «Und das erreichen wir dann am besten, wenn wir unser Projekt gemeinsam mit der Region weiter konkretisieren.»
Ein Schritt in diese Richtung ist die Stellungnahme der Fachgruppe Oberflächeninfrastruktur der Regionalkonferenz Nördlich Lägern. In einem halbjährigen Arbeitsblock hat sich die Fachgruppe damit auseinandergesetzt, was für die Region bei der weiteren Planung der Prozesse und Anlagen an der Oberfläche wichtig ist. Dabei geht es beispielsweise darum, Siedlungsgebiete zu schonen, die Anlage in die Landschaft einzugliedern oder um die Verkehrserschliessung. «Die Hinweise aus der Regionalkonferenz sind für uns wertvoll. So können wir die Anliegen der Region berücksichtigen. Das Projekt wird dadurch besser», so Senn.
Wunsch nach lokalen Deponien
Der Regionalkonferenz ist es wichtig, dass das Aushubmaterial des Tiefenlagers in lokalen Deponien abgelagert, oder lokal als Rohstoff verwertet werden soll. So können Synergien genutzt und Transporte reduziert werden. Wir haben mit den Kiesgruben- und Deponiebetreiber der Umgebung erste Gespräche geführt und Absichtserklärungen unterzeichnet», sagt Senn. Dort habe man festgelegt, dass man weiter im Gespräch bleiben wolle und die verschiedenen Optionen gemeinsam weiterdenken will. Grundsätzlich habe die Nagra von den kontaktierten Unternehmen positive Rückmeldungen erhalten. Es sei aber noch zu früh, um konkrete Aufträge auszuschreiben. «Das wird erst in ein paar Jahren aktuell. Erst dann werden wir konkrete Aufträge gemäss geltendem Submissionsrecht ausschreiben», so Senn.
Wie geht es weiter?
Ende 2024 erreicht die Nagra den nächsten wichtigen Meilenstein. Sie reicht das sogenannte Rahmenbewilligungsgesuch – kurz RBG – ein. Das RBG regelt die Grundzüge des Projekts, zum Beispiel die ungefähre Lage und Grösse der wichtigsten Bauten. Erst später, in der Bau- respektive der Betriebsbewilligung, werden die Details zu den Bauten und dem Betrieb festgelegt. «Ziel der weiteren Zusammenarbeit muss es sein, dass die Region auch weiterhin ihre Sicht ins Projekt einfliessen lassen kann», sagt Senn. Die Zusammenarbeit geht also weiter.
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