Nagra Medienkonferenz Standortgebiet

Grosses Echo auf den Standortvorschlag


Der Standortvorschlag der Nagra schlug im September hohe Wellen. Medien aus dem In- und Ausland haben sich der Thematik seither angenommen. Es zeigt sich: Die Atommüll-Entsorgung beschäftigt die Menschen, viele sind sich der Problematik bewusst. Rückblick auf einen Meilenstein im Jahrhundertprojekt Schweizer Tiefenlager.

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Eine von der deutschen Regierung einberufene Expertengruppe stellte dem Standortvorschlag der Nagra jüngst ein gutes Zeugnis aus. Über einen Monat nach der Ankündigung hallen die Reaktionen auf den Vorschlag nach, die Entsorgung des Atommülls beschäftigt die Menschen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Medien in erster Linie auf die wissenschaftlichen Aspekte fokussiert haben. Der wohl am meisten zitierte Satz lautete folgerichtig: «Die Geologie hat gesprochen.»

Am 12. September präsentierte die Nagra ihren Standortvorschlag für das Schweizer Tiefenlager in Bern vor den Medien. Es war ein vielbeachteter Anlass. Dass Nördlich Lägern der Standort mit den grössten Sicherheitsreserven ist, war weltweit in den Medien zu lesen, hören und sehen. Reuters berichtete genauso wie der Guardian («Switzerland is gearing up for its “project of the century”») und in der deutschen Tagesschau begleitete eine 3D-Animation die Zuschauer unter die Erde ins Tiefenlager. Und überall las man von diesem Opalinuston – dem Wirtgestein, das bis vor Kurzem nur Geologen und Insidern ein Begriff war.

Hunderte Artikel

Im Inland wurde in allen relevanten und bekannten Medien und Sendungen über das Jahrhundertprojekt geschrieben, gesendet und diskutiert. Dank dieser Reichweite wurde das Schweizer Tiefenlager für kurze Zeit zum Thema Nummer 1. Das ist auch aus demokratischer Sicht nicht unwesentlich. Es ist nämlich gut möglich, dass die Schweizer Stimmbevölkerung dereinst über den Bau des Tiefenlagers entscheiden wird. 

Für Nagra-CEO Matthias Braun bedeutete der 12. September ein wahrer Medienmarathon. Der Auftakt in Bern im Medienzentrum, danach viele Interviews und am Nachmittag eine nächste Medienkonferenz in der Gemeinde Stadel. Braun blieb in den kommenden Tagen ein gefragter Mann, genauso wie andere Exponenten wie beispielsweise der Stadler Gemeindepräsident Dieter Schaltegger. In der zweiten Runde reichten die Medien Stellungnahmen von Gemeinden, Einschätzungen von Experten und Meinungen aus der Bevölkerung nach. Und die Nachfolgebeiträge halten bis heute an, wenn auch in abnehmender Kadenz. 

Relativ schnell drehte sich das öffentliche Interesse nicht mehr um den Standortvorschlag an sich, sondern um die Frage, was auf die Region und die Bevölkerung zukommt. 

Offene Fragen

Im kurzfristigeren Zeitraum sind vor allem Fragen, Sorgen und auch Ängste in der lokal betroffenen Bevölkerung aufgetaucht. Wie bin ich davon betroffen? Wann fahren die Bagger und Baumaschinen auf? Wie entwickeln sich die Liegenschaftspreise? Die Nagra informierte an Veranstaltungen und weiterhin auch im Infopavillon in Windlach. Wir hören zu und nehmen die Sorgen und Anliegen der Bevölkerung ernst. Wo wir können, geben wir gerne Antworten auf die Fragen. In diesem grossen, generationenübergreifenden Projekt gibt es aber auch noch viele offene Fragen. Antworten darauf werden wir oft nur gemeinsam mit der Region finden.  

Das plötzliche Rampenlicht hat der Nagra aber auch eher unerwartete Auftritte beschert. Plötzlich tauchte die zuvor bei vielen Schweizerinnen und Schweizern unbekannte Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle in Karikaturen oder Satire-Formaten wie «Deville» oder «Petarde» auf. Es sind erfrischende Elemente und Momente, die aufzeigen, dass man auch bei wichtigen und ernsten Themen das Lachen nicht vergessen darf sollte. 

Nach den Schlagzeilen arbeitet die Nagra beharrlich weiter am Jahrhundertprojekt Tiefenlager: Bis zum Bau vergeht noch einige Zeit. Der nächste Schritt ist die Ausarbeitung der Rahmenbewilligungsgesuche bis 2024. Danach werden das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI und andere ExpertInnen die Gesuche prüfen. Erst dann entscheiden Bundesrat und Parlament sowie, im Falle eines Referendums, die Schweizer Bevölkerung. 

Karikatur von Silvan Wegmann in den AZ-Medien.
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