Technischer Bericht NTB 87-15
Beiträge zur Geologie der Nordschweiz:Symposium vom 9. Oktober 1986 der Schweizerischen Geologischen Gesellschaft,der Schweizerischen Mineralogischen und Petrographischen Gesellschaft und der Schweizerischen Paläontologischen Gesellschaft
Dieses Sonderheft der Eclogae geologicae Helvetiae enthält die Beiträge eines gemeinsam von der Schweizerischen Geologischen Gesellschaft, der Schweizerischen Mineralogischen und Petrographischen Gesellschaft und der Schweizerischen Paläontologischen Gesellschaft organisierten Symposiums «Geologie der Nordschweiz», welches anlässlich der 166. Jahresversammlung der SNG am 9. Oktober 1986 in Bern stattfand.
Die östlich des Rheintalgrabens zwischen der nördlichen Landesgrenze und dem Jurasüdfuss gelegene Region, welche im Osten durch den Bodensee begrenzt wird, umfasst Falten- und Tafeljura sowie den nördlichen Teil des Molassebeckens. Im Wesentlichen entspricht dies dem Untersuchungsgebiet, welches 1979 von der Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) als für die Lagerung radioaktiver Abfälle geologisch günstige Region abgegrenzt worden ist. Seither ist die Nordschweiz vor allem durch das geophysikalische, geologische, hydrogeologische und neotektonische Untersuchungen umfassende Programm der Nagra mit einer Intensität und Breite des Forschungsspektrums erforscht worden, wie keine andere Region der Schweiz je in ähnlich kurzer Zeit.
Das Symposium sollte einen Überblick über den heutigen Kenntnisstand vermitteln. Von den 23 gehaltenen Referaten wurden 18 fristgerecht eingereicht. Zusätzlich fanden 4 Arbeiten, die nicht am Symposium präsentiert worden waren, jedoch zur Abrundung des Themas wesentlich beitragen, Aufnahme in dieses Heft (E. H. K. Kempter, A. Matter et al., N. Pavoni, L. Rybach et al.).
Die Arbeiten sind wie folgt gruppiert: Nach dem Überblick über das geologische Untersuchungsprogramm der Nagra in der Nordschweiz (M. Thury & P. Diebold) folgt zuerst eine zusammenfassende Darstellung der tektonischen Entwicklung dieser Region (H.P. Laubscher). Die drei anschliessenden Arbeiten (Tj. Peters, J. Meyer, M. Mazurek) fassen eine Fülle neuer Daten über den kristallinen Untergrund zusammen. Das Kristallin ist in der Nordschweiz nur über wenige km2 bei Laufenburg aufgeschlossen. Eher zufällig wurde es etwa bei vereinzelten Thermalbohrungen oder Kohle- und Erdölbohrungen erbohrt. Die intensive Bearbeitung von über 4 km Kristallinbohrkernen aus 5 Tiefbohrungen der Nagra unter Anwendung verschiedenartigster Untersuchungsmethoden führte zu einem recht abgerundeten Bild der Petrogenese des Kristallins, welches die über viele Jahrzehnte im Schwarzwald erarbeiteten Vorstellungen vervollständigt.
Weitere 7 Arbeiten sind faziellen, diagenetischen, stratigraphischen und paläontologischen Aspekten der Sedimentbedeckung gewidmet (A. Matter, W. Blüm, K. Ramseyer, H. Dronkert, H. R. Bläsi, J. Tröster, B. Huber et al.). Die Entdeckung des Permokarbon-Troges und die Tatsache, dass die 6 Nagra-Tiefbohrungen weitgehend gekernt worden sind, ermöglichten erstmals detaillierte Untersuchungen auch der an der Oberfläche nicht bzw. schlecht aufgeschlossenen lithologischen Einheiten (z. B. Permokarbon, Evaporite der Trias, Opalinus-Ton) und die Erforschung regionaler Zusammenhänge.
Tektonische Aspekte der Nordschweiz werden in den anschliessenden 4 Arbeiten (N. Pavoni, W. Müller et al., P. Jordan, P. Haldimann) behandelt, die von Untersuchungen zu den geothermischen Verhältnissen (L. Rybach et al., M. Wolf & H. W. Hagemann, E. H. K. Kempter) gefolgt werden. Den Schluss bilden 3 Veröffentlichungen zur Hydrogeologie, sowohl der Paläowässer und der Veränderung ihrer Zusammensetzung im Verlaufe geologischer Zeiträume (Fluideinschluss-Untersuchungen von J. Mullis) wie auch der heutigen Tiefengrundwässer (H. J. Schmassmann, A. Matter et al.).
Den Autoren und zahlreichen Begutachtern danken wir für die Einhaltung der zumeist kurzen Fristen, welche letztlich die verhältnismässig rasche Veröffentlichung der Ergebnisse des Symposiums ermöglichte. Der Nagra sind wir für den grosszügigen Druckkostenzuschuss zu Dank verpflichtet.
Bern, im Juli 1987
Albert Matter, Tjerk Peters