Wo sind die Abfälle heute?


Die radioaktiven Abfälle der Schweiz werden in Zwischenlagern und bei den Kernkraftwerken sicher verpackt zwischengelagert, bis ein geologisches Tiefenlager bereitsteht.

Abfälle werden zwischengelagert

Radioaktive Abfälle entstehen in der Schweiz bei der Stromproduktion in Kernkraftwerken und in Anwendungen aus Medizin, Industrie und Forschung. Sie werden künftig dauerhaft in einem geologischen Tiefenlager entsorgt: Die schwach- und mittelaktiven Abfälle voraussichtlich ab 2050 und die hochaktiven Abfälle ab 2060. Bis dieses Jahrhundertbauwerk bereitsteht, werden sie sicher zwischengelagert.

Wo stehen die Zwischenlager?

Die gut gesicherten Hallen des zentralen Zwischenlagers Zwilag befinden sich im aargauischen Würenlingen. Sie bieten Platz für Transport- und Lagerbehälter mit abgebrannten Brennelementen und anderen hochaktiven Abfällen. Auf dem Kraftwerksgelände des Kernkraftwerks Beznau steht das Zwischenlager ZWIBEZ. Darin werden ebenfalls abgebrannte Brennelemente sowie schwachaktive Abfälle zwischengelagert. Beim Kernkraftwerk Gösgen ist ein Nasslager für abgebrannte Brennelemente in Betrieb.

Die bereits verpackten schwach- und mittelaktiven Abfälle werden im Zwilag (Abfälle aus Kernkraftwerken) und im Bundeszwischenlager (Abfälle aus Medizin, Industrie und Forschung) in Würenlingen sowie bei den Kernkraftwerken sicher verwahrt.

Zwilag Zwischenlager für radioaktive Abfälle

Zwischenlager bieten Sicherheit und Platz für Jahrzehnte

Die Kapazität der Zwischenlager reicht für sämtliche Abfälle aus dem Betrieb und der Stilllegung der fünf Kernkraftwerke. Dies gilt bei der aktuell vorgesehenen Laufzeit der verbleibenden Kernkraftwerke von 60 Jahren und für die Abfälle aus der Stilllegung des Kernkraftwerks Mühleberg, die läuft. Auch für die Abfälle aus Medizin, Industrie und Forschung besteht ausreichend Zwischenlagerkapazität. Zwischenlager haben sich in der Schweiz und in vielen anderen Ländern seit Jahrzehnten bestens bewährt. Sie bieten kurz- und mittelfristig Sicherheit, müssen aber bewacht und unterhalten werden. Dazu braucht es eine stabile Gesellschaft.

Nur eine Zwischenlösung

Die gesellschaftliche Entwicklung lässt sich weder berechnen noch vorhersehen: Niemand weiss, ob und wie lange Menschen zu den Gebäuden und den Abfällen schauen würden. Hochaktive Abfälle müssen für Hunderttausende von Jahren sicher eingeschlossen werden. Deshalb dürfen sie langfristig nicht an der Erdoberfläche bleiben. Zwischenlager sind also – wie es der Name sagt – nur eine Zwischenlösung, bis ein geologisches Tiefenlager bereitsteht. In einem solchen Tiefenlager sind die Abfälle vor Gletschervorstössen, Naturgefahren und menschlichen Eingriffen langfristig geschützt.

Radioaktive Abfälle sicher verpacken

Die Verpackung schützt die Abfälle vor äusseren Einflüssen und verhindert die Ausbreitung der Abfälle. Zudem vereinfacht sie die sichere Handhabung der Abfallgebinde während des Transports und im Zwischenlager.

Hochaktive verglaste Abfälle und verbrauchte Brennelemente werden in grosse, dickwandige Transport- und Zwischenlagerbehälter verpackt. Diese dienen dem Transport der Abfälle zum Zwischenlager und zur Zwischenlagerung. Unmittelbar vor dem Einlagern im Tiefenlager werden die Abfälle aus den Transport- und Lagerbehältern in Endlagerbehälter umgepackt. Diese bilden eine von mehreren Sicherheitsbarrieren, die für die Langzeitsicherheit des Lagers wichtig sind.

Hochaktiver Abfall wird bis zur Entsorgung in einem geologischen Tiefenlager in speziellen Transport- und Lagerbehältern (bekannt als «Castoren») zwischengelagert. Foto: Zwilag

Für den Transport und die Zwischenlagerung von schwach- und mittelaktiven Abfällen kommen unter anderem Stahlfässer zum Einsatz.

Die Abfälle werden gleich nach ihrer Entstehung tiefenlagergerecht aufbereitet. Flüssige Abfälle werden verfestigt, komprimierbare Abfälle verpresst, brennbare Abfälle verbrannt.

Schwach- und mittelaktive Abfälle werden oft in Fässern eingestellt in Gitterboxen zwischengelagert. Foto: © Comet Photoshopping, Dieter EnzFotos: ZWILAG