Die radioaktiven Abfälle der Schweiz sicher entsorgen


Wir erfassen die Abfälle und machen verlässliche Prognosen für die Zukunft. So haben alle Abfälle Platz in einem Tiefenlager im Untergrund.

Was entsorgen?

Atommüll entsteht vor allem bei der Stromproduktion in Kernkraftwerken. Andere radioaktive Abfälle stammen aus Medizin, Industrie und Forschung.

Woher stammen die radioaktiven Abfälle?

Die Nutzung von Radioaktivität ist heute weit verbreitet. Das bekannteste Beispiel ist die Stromproduktion in Kernkraftwerken. Von hier stammen 33 Prozent des in der Schweiz produzierten Stroms (gemäss BFE Stand Ende 2020). In Kernkraftwerken entstehen hochaktive Abfälle in Form von abgebrannten Brennelementen sowie schwach- und mittelaktive Abfälle aus dem Betrieb und der Stilllegung (Abbruch). Weitere Verursacher von radioaktiven Abfällen sind Medizin, Industrie und Forschung. Die Abfälle dort sind fast ausschliesslich schwach- und mittelaktiv.

Mehr über die Verursacher und die Anwendungen erfahren Sie hier.

Beladen eines Castrol-Behälters unter Wasser mit abgebrannten Brennelementen im Kernkraftwerk Gösgen. Foto: Nagra

Typen von radioaktiven Abfällen

Vereinfacht werden zwei Typen von Abfällen unterschieden:

  • hochaktive Abfälle wie abgebrannte Brennelemente aus Kernkraftwerken
  • schwach- und mittelaktive Abfälle z. B. aus dem Betrieb oder Abbruch eines Kernkraftwerks (Filter, Schutzanzüge)

Die beiden Abfalltypen besitzen unterschiedliche physikalische Eigenschaften und müssen getrennt voneinander entsorgt werden. Dies erfolgt in zwei einzelnen Tiefenlagern an unterschiedlichen Standorten oder einem Kombilager für beide Abfalltypen an einem gemeinsamen Standort. Beim Kombilager gibt es im Untergrund getrennte Lagerbereiche für die zwei Abfalltypen. Bis ein geologisches Tiefenlager bereitsteht, werden die Abfälle in Zwischenlagern gelagert.

Schwach- und mittelaktive Abfälle aus Kernkraftwerken sowie aus Medizin, Industrie und Forschung werden unter anderem in solchen Fässern gesammelt, bis sie für die Entsorgung im Tiefenlager weiterverarbeitet werden (Schnittbild).

Wie viel radioaktiver Abfall fällt an?

Die Menge an radioaktiven Abfällen, die in der Schweiz erwartet wird, lässt sich vorhersagen. Die Nagra führt ein Inventar dazu: Alle hochaktiven Abfälle werden ein Volumen von rund 9300 Kubikmetern haben. Dies entspricht etwa acht Einfamilienhäusern.

Volumen aller endlagerfertig verpackten radioaktiven Abfälle, die in einem Tiefenlager entsorgt werden; unverpackte Abfälle in Klammern. Schwach- und mittelaktive Abfälle: Bei den Kernkraftwerken wird mit rund 56 000 Kubikmetern und aus den Bereichen Medizin, Industrie und Forschung mit rund 16 000 Kubikmetern gerechnet (inklusive Verpackung). Dies ergibt insgesamt rund 72 000 Kubikmeter schwach- und mittelaktive Abfälle (Prognosezahlen, Stand Ende 2021).

Bei der Entsorgung von radioaktiven Abfällen gilt gemäss Kernenergiegesetz das Verursacherprinzip. Wer radioaktive Abfälle verursacht, ist verpflichtet, die Kosten der Entsorgung zu übernehmen.

Was ist Radioaktivität eigentlich?

Radioaktivität ist etwas Natürliches und es gibt sie überall – in der Luft, im Wasser, im Boden und im Gestein. Man kann sie weder sehen noch riechen noch hören.

Radioaktivität kann auch durch menschliche Nutzung in Kernkraftwerken oder in der Medizin künstlich erzeugt werden. Dabei entstehen radioaktive Abfälle, die sicher entsorgt werden müssen. Durch den radioaktiven Zerfall nimmt die Radioaktivität der Abfälle fortlaufend ab.

Mehr dazu, wie die radioaktiven Abfälle in einem Tiefenlager abgeschirmt werden, erfahren Sie hier.

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Titelfoto: Boris Baldinger