
Es sind die finalen Tests, bevor es in Finnland zu einer Weltpremiere kommen dürfte: Nächstes Jahr soll das erste Endlager der Welt für hochaktive Abfälle in Betrieb gehen. Im Endlager Onkalo – zu deutsch: kleine Höhle – läuft seit Ende August der «Trial Run»: die finale Testphase.
Noch ohne radioaktive Abfälle
Über die nächsten Monate wird der Betrieb des Endlagers umfassend getestet. Dafür werden vier Behälter in einen Endlagerstollen eingelagert und mit einem natürlichen Mineralgranulat namens Bentonit versiegelt, wie die Betreiberfirma Posiva Oy mitteilt.
Im Probebetrieb kommen noch keine radioaktiven Abfälle – wie zum Beispiel abgebrannte Brennelemente aus dem Reaktorbetrieb – zum Einsatz. Trotzdem könne die nun angelaufene Phase als gemeinsamer Funktionstest aller Systeme und Geräte beschrieben werden, heisst es weiter.
Ein langer Weg
Verlaufen die finalen Tests erfolgreich, wird Finnland als erstes Land der Welt seine hochaktiven Abfälle in einem Endlager langfristig entsorgen. Die Anlage sei das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung, vermeldet Posiva Oy.
Auch in der Schweiz sollen die radioaktiven Abfälle in einem Endlager – im Fachjargon: geologisches Tiefenlager – tief im Untergrund entsorgt werden. So weit fortgeschritten wie in Finnland ist das Projekt noch nicht: Die Nagra hat im November 2024 das Rahmenbewilligungsgesuch bei den Bundesbehörden eingereicht und damit einen konkreten Standort beantragt.
Als Standort für das Tiefenlager schlägt die Nagra nach umfangreicher Standortsuche des Bundes das Gebiet Nördlich Lägern vor. Der Zugang zum Lager soll in der Gemeinde Stadel gebaut werden. Die Prüfung des Gesuchs und der Entscheid des Bundes erfolgen in den nächsten Jahren. Nach heutiger Planung sollen die Bauarbeiten für das Tiefenlager in rund zehn Jahren beginnen.

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