Technischer Bericht NTB 84-16
Fluviatile Erosions- und Akkumulationsformen als Indizien jurigpleistozäner und holozäner Bewegungen in der Nordschweiz und angrenzenden Gebieten
Der vorliegende Bericht enthält die bisherigen Ergebnisse des Studiums geologischer Indizien von tektonischen Bewegungen, die in der Nordschweiz und angrenzenden Gebieten während des Quartärs abgelaufen sind.
Im ersten Teil werden im Aaretal zwischen Aarau und Koblenz aufgrund einer Analyse der Felsmorphologie unter den quartären Ablagerungen und eines Vergleichs von Akkumulations- und Erosionsniveaus von Schotterterrassen Indizien für jungpleistozäne Bewegungen gesucht. Dabei ergeben sich Hinweise für eine relative Kippbewegung des Untergrundes mit Hebung im Süden (Brugg, evtl. Faltenjura) und Absenkung im Norden (Rheinlinie), ferner Anzeichen für junge Bewegungen an der Mandacher Störung und eine Hebungstendenz entlang einer in SW-NE-Richtung durch das Gebiet Klingnau streichenden Antiform.
Der zweite Teil ist eine Erörterung der geologischen und geomorphologischen Indizien jungpleistozäner und holozäner Krustenbewegungen im Hochrheintal zwischen Tössegg und Basel. In diesem Untersuchungsgebiet zeichnen sich neotektonische Linien ab, die voneinander Abstände von meist 3 – 8 km einhalten und zwischen denen die Blöcke mindestens seit dem Riss-Würm-Interglazial in sich starr waren. Die differentiellen Bewegungsgeschwindigkeiten sind im Mittel auf grössenordnungsmässig 0.1 – 0.2 mm pro Jahr zu veranschlagen. An mehreren neotektonischen Linien sind die indizierten Bewegungen allerdings schon im Laufe des Jungpleistozäns abgeklungen.
Im dritten Teil werden der Verlauf und die Gefälle der in den Hochrhein einmündenden Schwarzwaldflüsse und ihrer Zubringer auf neotektonische Indizien hin geprüft. Dabei ergeben sich viele Hinweise auf verschiedenartige Krustenbewegungen während des ganzen Quartärs, darunter auch auf eine nachrisszeitliche Hebung und Kippung des unmittelbar nördlich an das Hochrheintal angrenzenden HotzenwaIds.