Arbeitsbericht NAB 14-51

Ergänzende Sicherheitsbetrachtungen für die Untertageanlagen der geologischen Tiefenlager in der Betriebsphase:Vorgaben, Vorgehen und Dokumentation der Ergebnisse

Im Rahmen der Etappe 2 des Sachplans geologischer Tiefenlager wird im vorliegenden Bericht entsprechend ENSI 33/170 stufengerecht anhand einer systematischen generischen Betrachtung der sichere Normalbetrieb der Untertageanlagen des geologischen Tiefenlagers (inkl. der Zugangsbauwerke und Fördermittel) sowie die Sicherheit bei Störfällen diskutiert und aufgezeigt. Mit dieser Betrachtung werden allfällige Störfälle identifiziert und durch eine systematische Analyse der Störfälle und deren Abläufe die Beherrschbarkeit der Auswirkungen unter Berücksichtigung von Massnahmen und Sicherheitssystemen aufgezeigt. Dies beinhaltet auch eine systematische Betrachtung der sich aus den Ereignissen ergebenden Belastungen, Schäden und Konsequenzen für die verschiedenen zu betrachteten Schadenstypen (Schadenstypen: (i) nukleare Betriebssicherheit und Strahlenschutz, (ii) die Personensicherheit, die Arbeitssicherheit und der Gesundheitsschutz während der Betriebsphase, (iii) die Auswirkungen der Betriebsphase auf die Langzeitsicherheit und (iv) die Auswirkungen der Betriebsphase auf die Umwelt). 

Die Analysen dienen als grundsätzlicher Nachweis, dass ein sicherer Betrieb des geologischen Tiefenlagers in Übereinstimmung mit den geltenden gesetzlichen und behördlichen Vorgaben möglich ist. Darüber hinaus dienen die in diesem Bericht durchgeführten Analysen dem Zweck der sicherheitsgerichteten Optimierung der Anlagen durch Definition neuer und Optimierung vorhandener Massnahmen, so dass Abweichungen vom Normalbetrieb und Störfälle soweit wie möglich vermieden werden können. Wo dies alleine durch Auslegungsmassnahmen nicht möglich ist, sollen durch die Einplanung von Sicherheitssystemen die Auswirkungen entsprechend begrenzt bzw. die Eintrittshäufigkeiten der Störfälle reduziert werden. Die systematische Diskussion der Massnahmen erfolgt dabei in Anlehnung an das international empfohlene Konzept der gestaffelten Sicherheitsvorsorge (defence in depth, mehrere hintereinander gestaffelte komplementäre Ebenen von aktiven und passiven Massnahmen, die zum Teil redundant und/ oder Fail-Safe ausgelegt werden). 

Diese generische Analyse der Untertageanlage infolge von inneren und äusseren Einwirkungen (Normal- und Störfallbetrieb) wird ergänzt durch den Vergleich der Standortgebiete und -areale hinsichtlich ihres Gefahrenpotenzials als auch dem Vergleich der Zugangsoptionen des Hauptzugangsbauwerks (Zugangstunnel oder Zugangsschacht) inkl. der Betrachtung der Fördermittel. 

Die Ergebnisse der ergänzenden Sicherheitsbetrachtungen zeigen in Übereinstimmung mit den Ergebnissen anderer Tiefenlagerprojekte und den Erfahrungen des konventionellen Bergbaus, dass für den Einlagerungsbetrieb unabhängig vom gewählten Standortgebiet und der Zugangsoption ein hohes Sicherheitsniveau gewährleistet werden kann. Eine sicherheitsrelevante Freisetzung von Radioaktivität in die Umwelt ist im Normalbetrieb und im Fall von Störfällen nicht zu erwarten. Eine irreversible Schädigung der relevanten technischen und natürlichen (geologischen) Barrieren während des Einlagerungsbetriebs und bei allfälligen Störfällen ist ausgeschlossen, wodurch auch eine Beeinflussung der Langzeitsicherheit ausgeschlossen werden kann. Die Personensicherheit, die Arbeitssicherheit und der Gesundheitsschutz ist durch die sicherheitsgerichtete Auslegung der Untertageanlagen und der Betriebsabläufe jederzeit sichergestellt, wobei insbesondere die Möglichkeit von Flucht, Rettung und Evakuation der in den Untertageanlagen befindlichen Personen in der derzeitigen Projektstufe im Vordergrund steht. Der Einlagerungsbetrieb hat sowohl im Normalbetrieb als auch im Falle eines Störfalls keinen relevanten Einfluss auf die Umwelt, der Schutz der Umwelt ist jederzeit gewährleistet. 

Die Schutzziele können – aufgrund der Wahl geeigneter Standortareale und in Verbindung mit der sicherheitsgerichteten robusten Auslegung der Strukturen, Systeme und Komponenten – jederzeit für alle Schadenstypen gewährleistet werden.