Arbeitsbericht NAB 14-40

Vorbereitung 3D-Seismik für Etappe 3:3D-Ray-Tracing-Studie, Gebiet Jura-Südfuss

Für Etappe 3 des Sachplanverfahrens geologische Tiefenlager sind in den Standortregionen vertiefende, geologische Untersuchungen (u.a. 3D-seismische Messungen und Sondierbohrungen) notwendig.

Die Nagra bereitet sich darauf vor, die vier Standortgebiete Jura Ost, Jura-Südfuss, Nördlich Lägern und Südranden in der Etappe 3 des Sachplanverfahrens Geologische Tiefenlager 3D-seismisch zu untersuchen. Das Standortgebiet  Zürich Nordost wurde bereits in den 90er Jahren für den Entsorgungsnachweis 3D-seismisch untersucht. Im Standortgebiet  Wellenberg sind aufgrund der lokalen Topographie weitere seismische Messungen nicht sinnvoll. Die Planung und Vorbereitungen der 3D-seismischen Messungen werden für vier potenziell zu untersuchenden Gebiete durchgeführt und in separaten Berichten dokumentiert.

Scharf & Hertrich (2013) haben in ihrer Studie über Vibrations- und Sprengseismik im Gebiet Jura-Südfuss ein 3D-Survey-Design entwickelt und die Basisparameter hierfür aufgelistet. Für diesen Bericht wurde auf dieser Grundlage für das Messgebiet Jura-Südfuss das Liniennetz der Quell- und Empfängerlinien nochmals mit dem Softwarepaket OMNI Workshop von GEDGO erstellt und die Qualitätsparameter wie Überdeckung, Offsets und Azimute überprüft.

Einzelne geologische Horizonte und die Topographie des Messgebietes stellte die Nagra als xyz-Datei mit Koordinatenpaaren und Höhenwerten zur Verfügung (Roth et al. 2010). Hieraus wurde ein 3D-geologisches Modell mit 6 Schichten konstruiert. Auf Grundlage des 3D-Modells wurden im weiteren Verlauf dieser Studie verschiedene Illuminations-Analysen mit diversen Schusspunktplanungen berechnet.

Die Illuminations-Analyse mit der Basis Mesozoikum als tiefsten Reflektor zeigt grosse Übereinstimmungen mit der Standard CMP-Überdeckung. Im nordwestlichen Teil, im Mittelteil und im südlichen Teil des Messgebietes ist ein Streifen mit geringerer Überdeckung sichtbar, der durch Unregelmässigkeiten im geologischen Modell bedingt ist. Hierbei handelt es sich aber nur um scheinbare Einbussen in der Überdeckung der Illuminationsanalyse. Bei der finalen Schusspunktplanung auf dem Messtrupp muss jedoch speziell auf eine ausgewogene Verteilung der Anregungspunkte geachtet werden, so dass es im Near-Offset-Bereich zu keinen Lücken kommt. Dies hätte sonst direkte Auswirkungen auf die seismische Darstellbarkeit der oberen geologischen Horizonte.

Verschiedene 2D-Profile, die aus dem 3D-Modell herausgeschnitten wurden, halfen bei der Analyse des genauen Strahlenverlaufes. Hierdurch konnten die Effekte der einzelnen Horizonte klar dargestellt werden.

Mit Hilfe von detaillierten Luftbildern, topographischen Karten, Shape-Files von Wegen und Flächen mit Einschränkungen/Auflagen und Hangneigungskarten wurden verschiedene Schusspunktplanungsszenarien simuliert. Es wurde versucht so viele Vibrationspunkte wie möglich auf Strassen und Wege zu legen. In flacheren Gebieten kamen auch landwirtschaftliche Flächen hierfür in Frage. In Wäldern und Freiflächen mit starkem Gefälle wurden ausserhalb von Wegen Anregungspunkte als Sprengpunkte definiert. Diese Simulation kommt einer realen Schusspunktplanung auf einem späteren Messtrupp sehr nahe. Somit konnten die Qualitätsmerkmale, wie Überdeckung, Offsets und Azimute mit dem theoretischen Liniennetz verglichen werden.

Von den 12'053 geplanten Anregungspunkten könnten rund 95,5 % als Vibrationspunkte auf Wegen oder landwirtschaftlichen Flächen ausgeführt werden. Weitere 3,4 % müssten als Sprengpunkte für den Lückenschluss in Wäldern oder stark geneigten Gelände geplant werden. Lediglich rund 1,1 % der geplanten Anregungspunkte fallen in der momentanen Schusspunktplanungssimulation aus.

Für das Messgebiet Jura-Südfuss wurde auch eine Fallstudie für die dort zahlreich vorhandenen Bienenstöcke erstellt. Während des Winterhalbjahres ruhen die Bienenvölker und es muss ein Sicherheitsabstand beim Vibroseis-Verfahren von mindestens 100 m zu den Bienenstöcken eingehalten werden. Anregungspunkte im Sicherheitsbereich müssen verlegt werden oder fallen ganz weg.