Ein zweites Tiefenlager ist für die Nagra kein Thema


Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) will in der Region Nördlich Lägern das Schweizer Tiefenlager bauen. Ein zweites Lager ist für die Nagra kein Thema.

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Die Nagra beantragt in November ein geologisches Tiefenlager für die Abfälle der bestehenden Kernkraftwerke und für die Abfälle aus Medizin, Industrie und Forschung. Die berechnete Abfallmenge für das Tiefenlager basiert auf einem Szenario, in dem die Kraftwerke 60 Jahre in Betrieb sind. Weil die Kernkraftwerke so lange betrieben werden dürfen, wie sie sicher sind und auch technische Anpassungen möglich sind, kommen Kapazitätsreserven dazu.  

Anfang September kündigte der Bundesrat einen indirekten Gegenvorschlag zur Initiative «Blackout stoppen» an. In dem Vorschlag geht es unter anderem darum, dass der Bau neuer Kernkraftwerke in der Schweiz in der Zukunft wieder erlaubt werden könnte. Ein solches Neubau-Szenario wirft unter anderem die Frage auf, was dies für die Entsorgung von radioaktiven Abfällen bedeuten würde.

Nagra orientiert sich an geltendem Recht

Um in dieser Frage Transparenz zu schaffen, hat die Nagra dazu den Web-Artikel «Sind neue Kernkraftwerke im Tiefenlager eingerechnet?» publiziert. Darin betont sie, dass das im November eingereichte Rahmenbewilligungsgesuch für das Tiefenlager in Nördlich Lägern nur die Abfälle der bestehenden Kraftwerke umfasst. Auch bei Medienanfragen hat die Nagra diesen Standpunkt klar gemacht.  

Daraus wurde in der medialen Berichterstattung der Schluss gezogen, dass es im Falle neuer Kraftwerke ein zweites Lager bräuchte. Und es wurde behauptet, die Nagra bringe ein zweites Tiefenlager ins Spiel. Solche Mutmassungen oder Aussagen hat die Nagra nicht gemacht.  

Im geologischen Untergrund des Standortgebiets Nördlich Lägern hätte es zwar genug Platz für ein grösseres Abfallvolumen, die Nagra orientiert sich jedoch am geltenden Recht und beantragt daher ein Lager für den Abfall aus den existierenden Kernkraftwerken.  

Dass es im geologischen Untergrund aller drei vertieft untersuchten Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost grundsätzlich mehr Platz hat, ist nicht neu. Die Nagra hat dies in den vergangenen Jahren wiederholt so kommuniziert, so etwa an Vollversammlungen der Regionalkonferenzen oder in mehreren Publikationen.

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