Technical Report NTB 89-15

Grimsel Test SiteHydrogeological characterisation of the migration experimental area at the Grimsel Test Site

Im Felslabor Grimsel sind in einer Einzelkluft in granodioritischem Gestein Markierversuche im Gange, um Modelle des Radionuklidtransports zu eichen und experimentelle Techniken zu entwickeln. Dieser Bericht umfasst die Geschichte der Suche nach einem geeigneten Ort für Markierversuche und macht Angaben über die Ausrüstung dieses Versuchsorts.

Erste Abschätzungen über Fliessgeschwindigkeiten des Grundwassers in den Stollen, welche an vier verschiedenen Stellen des Felslabors mit Klüften (Lamprophyr-Gänge und Mylonitzonen) durchgeführt wurden, führte zur Auswahl eines Versuchsorts (AU96m), der in der Folge als am besten geeignet betrachtet wurde. Die hydrogeologischen Verhältnisse dieser mylonitischen Einzelkluft im Massstab von etwa 10 mal 10 Metern waren aber unbekannt und mussten daher mit Bohrungen erkundet werden. Zehn abgeteufte Bohrlöcher bewiesen, dass die Kluft ein nahezu planares Element im wassergesättigten Felsmassiv darstellt. Acht dieser Bohrlöcher führen genügend Grundwasser, um eine Messung des hydraulischen Drucks und eine Probenahme zu erlauben. Die meisten Bohrungen sind mit einem System von drei wassergefüllten Packern ausgerüstet, welche die Kluft und den Bohrlochmund isolieren. Passive hydraulische Tests (Auslauf-Versuche) zeigten, dass die Grundwässer in den Bohrlöchern kommunizieren. Eine Transmissibilität der Kluft wurde zu ca. 0.6 m2/d abgeschätzt. Die Langzeit-Überwachung zeigt ein Sinken des hydraulischen Drucks von etwa 0.08 bar pro Jahr, was beweist, dass das hydraulische System im Fels noch keinen stationären Zustand erreicht hat.

Plastikfolien, welche an die Stollenwand an ihrer Schnittstelle mit der Kluft angebracht wurden, erlauben eine Messung der Schüttung von Grundwasser. An der ausgewählten Stelle liegt diese im Bereich von 0.5 L/min. Aus der Beobachtung von Durchbruch­Phänomenen während des Bohrens und anlässlich von Experimenten, während welcher das Grundwasser durch eines von leicht verschiedener Beschaffenheit ausgetauscht wurde, konnte eine Fliessgeschwindigkeit des Grundwassers am Versuchsort Migration von etwa einigen Metern pro Stunde abgeschätzt werden. Bomben-Tritium ist an dieser Stelle im Grundwasser nicht nachweisbar. Das Reservoir-Volumen für das Grundwasser, welches am Versuchsort Migration in den Laborstollen fliesst, muss daher gross sein. Wahrscheinlich ist die Kluft in dieser Gegend mit einer grösseren Scherzone verbunden.