Arbeitsbericht NAB 17-28

Grundwasseruntersuchungen am möglichen Standortareal ZNO-6b für eine Oberflächenanlage

Im Januar 2012, während der Etappe 2 des Sachplans geologische Tiefenlager (SGT), hat das Bundesamt für Energie (BFE) die vier von der Nagra in der Region Zürich Nordost (ZNO) erarbeiteten Diskussionsvorschläge eines Standortareals für die Oberflächenanlage (OFA) eines möglichen geologischen Tiefenlagers vorgestellt. Diese wurden von der Region, vertreten durch die Regionalkonferenz ZNO, im Rahmen der Partizipation diskutiert, ergänzt und beurteilt. Im Rahmen der Diskussion erarbeitete die Nagra daraufhin vier weitere Standortarealvorschläge. Die Fachgruppe OFA der Regionalkonferenz hat danach alle acht Vorschläge bewertet. In ihrem Zwischenbericht zur Platzierung der OFA hält die Regionalkonferenz ZNO fest, dass alle Standortarealvorschläge in unterschiedlichem Mass für die Platzierung einer OFA ungeeignet seien (Regionalkonferenz ZNO 2014). Ausserdem wurde in diesem Zwischenbericht der Perimeter "Isenbuck – Berg" ausgeschieden, innerhalb dem, im Falle einer sicherheitsbedingten Weiterverfolgung des Standortgebiets ZNO, die Platzierung einer OFA zu prüfen sei. Gestützt auf die Zusammenarbeit im Rahmen der regionalen Partizipation bezeichnete die Nagra das Standortareal ZNO-6b (Fig. 1) als mögliches Areal für die Platzierung der OFA eines geologischen Tiefenlagers für hochaktive Abfälle sowie schwach- und mittelaktive Abfälle. Der Bundesratsentscheid am Ende von Etappe 2 wird voraussichtlich 2018 erfolgen. Dann steht definitiv fest, welche Standortgebiete im weiteren Auswahlverfahren verbleiben und in Etappe 3 vertieft untersucht werden. In Zusammenarbeit mit den verbleibenden Standortgebieten werden in den nächsten Jahren die weitere Ausgestaltung der Oberflächenanlage und mögliche Optimierungen erarbeitet und in ein allfälliges Rahmenbewilligungsgesuch übernommen.

Im Zwischenbericht der Regionalkonferenz ZNO (Regionalkonferenz ZNO 2014) wurden zu berücksichtigende Rahmenbedingungen für den Perimeter "Isenbuck – Berg" festgehalten. Das Grundwasser spielt dabei eine wichtige Rolle, auch für den Kanton Zürich, der sich gegen eine Oberflächenanlage über seinem westlich angrenzenden "Strategischen Interessengebiet für die Trinkwasserversorgung" aussprach. Das Gebiet "Rinauer Feld", im Westen des Standortareals ZNO-6b gelegen, ist Teil dieses Interessengebiets und soll in Zukunft zur Wasseranreicherung genutzt werden, um dort die gesamtkantonale Trinkwasserversorgung auszubauen. Die Regionalkonferenz ZNO nannte deshalb zwei Rahmenbedingungen in ihrem Bericht (Regionalkonferenz ZNO 2017), die Anlass für die im vorliegenden Bericht zusammengefassten Arbeiten waren.

Diese Rahmenbedingungen sind:

  • Die Grenze der Gewässerschutzbereiche im Raum "Isenbuck – Berg" sind nur grob festgelegt und deshalb im Hinblick auf Etappe 3 detailliert abzuklären.
  • Das Standortareal für die Platzierung einer OFA soll ausserhalb des "Strategischen Interessengebietsfür die Trinkwasserversorgung" liegen.

Das BFE bestätigte im August 2014, dass diese Abklärungen vorgesehen sind und – nach Einreichung des Vorschlags der Nagra zu SGT Etappe 2 – in Zusammenarbeit mit dem Kanton Zürich erfolgen können. Daraufhin wurde das Projekt "HydOFA" initiiert, welches von der Nagra 2016 – 2017 durchgeführt wurde. Ziel war es, eine hydrogeologische Datengrundlage zur Grundwassersituation im Raum "Isenbuck – Berg" zu schaffen. Sowohl geplante als auch durchgeführte Feldarbeiten wurden in regelmässigen Sitzungen einer Begleitgruppe vorgestellt und diskutiert. Die Begleitgruppe bestand aus Vertretern der Regionalkonferenz ZNO, den Gemeindepräsidenten der durch die Feldarbeiten betroffenen Gemeinden Benken, Marthalen und Rheinau sowie Vertretern des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) des Kantons Zürich.

Im Rahmen des Projekts "HydOFA" wurden ein Untersuchungskonzept erstellt, mit dem AWEL abgestimmt und folgende Arbeiten durchgeführt:
 

  • Zusammenstellung aller verfügbaren geologischen und hydrogeologischen Daten im Raum "Isenbuck – Berg"
  • Geologische Kartierung sowie Auswertung von bestehenden und neuen Bohrprofilen
  • Geoelektrische und seismische Untersuchungen an der Erdoberfläche im Untersuchungsgebiet
  • Hydrogeologische Untersuchungen in Grundwassermessstellen (Wasserstandsmessungen, Bau von Grundwassermessstellen, Pumpversuche, Grundwasserprobenahme, Messungen zur Fliessrichtung und Geschwindigkeit des Grundwassers)

In den nächsten Kapiteln werden zuerst die Methodik der Felduntersuchungen und anschliessend die Ergebnisse vorgestellt. Zum Schluss werden eine Zusammenfassung und Schlussfolgerungen zu der gegenwärtigen Grundwassersituation im Raum "Isenbuck – Berg" gegeben.