Arbeitsbericht NAB 11-23

Das Shale Gas (Schiefergas)-Potenzial des Opalinustons in der Nordschweiz

Der Sachplan geologische Tiefenlager legt im Konzeptteil das Verfahren und die Kriterien fest, nach denen Standorte für geologische Tiefenlager für alle Abfallkategorien in der Schweiz ausgewählt werden (BFE 2008). Eines der zu bewertenden Kriterien (Kriterium 2.4) betrifft Nutzungskonflikte. Es wird verlangt, dass sich innerhalb und unterhalb des Wirtgesteins keine nachgewiesenen, in absehbarer Zeit nutzungswürdigen Rohstoffe mit einem Potenzial für Nutzungskonflikte befinden. Die Nutzung von Rohstoffen innerhalb oder unterhalb des Wirtgesteins könnte die Langzeitstabilität des Barrierensystems beeinträchtigen, sei es durch Verletzung der geologischen Barriere oder durch direktes Anbohren der Lagerkammern. In jüngster Zeit wurden im Zusammenhang mit der Suche von Schiefergas  (Begriffserläuterung s. Kap. 2) auch der Opalinuston und die darunterliegenden Posidonienschiefer im schweizerischen Molassebecken erwähnt (Burri et al. 2011, Chew 2010). In der European Shale Gas Map (JTP 2012) sind auf schweizerischem Gebiet zwei potenzielle Vorkommen eingetragen: Jurassic Shales (höchstwahrscheinlich Opalinuston und Posidonienschiefer) nördlich des Lac Leman und Permian Shales im östlichen Teil des Molassebeckens, ein Vorkommen, das sich bis weit ins süddeutsche Molassebecken fortsetzt. Im Kanton Fribourg wurde kürzlich ein Verbot bezüglich Fracing erlassen und im Kanton Waadt besteht derzeit diesbezüglich ein Moratorium.

Der Opalinuston der Nordschweiz stellt ein potenzielles Wirtgestein sowohl für hochaktive wie auch für schwach- und mittelaktive Abfälle dar (Nagra 2008). Im Rahmen von Etappe 1 des Sachplans Geologische Tiefenlager wurde das Schiefergas-Potenzial des Opalinustons und des Posidonienschiefers noch nicht beurteilt (Nagra 2008). Mit der vorliegenden Studie soll in Etappe 2 auch dieser Aspekt berücksichtigt werden.