«Tiefenlager braucht möglichst breite Debatte»
Die Nagra hat heute das Rahmenbewilligungsgesuch für ein Tiefenlager eingereicht. Nach der Prüfung durch die Behörden brauche es eine breite Debatte, sagte Nagra-CEO Matthias Braun. Das Tiefenlager benötige nicht nur eine fachliche, sondern auch eine direktdemokratische Legitimation.
Das Tiefenlager für den Atommüll der Schweiz soll in Nördlich Lägern gebaut werden. Dafür hat die Nagra heute bei den Bundesbehörden das Rahmenbewilligungsgesuch eingereicht. Darin weist die Nagra nach, dass Nördlich Lägern der beste Standort ist und ein Tiefenlager dort langfristig höchste Sicherheitsstandards erfüllt. Zudem beantragt die Nagra mit dem Gesuch die Eckpfeiler für das Projekt.
«Wir zeigen, dass wir ein solches Tiefenlager sicher bauen und betreiben können – auch wenn es anspruchsvoll ist. Und wir weisen nach, dass das Lager mit dem Umweltschutz vereinbar ist», sagte Nagra-CEO Matthias Braun an einer Medienkonferenz in Bern.
«Mit dem Gesuch legen wir die Fakten auf den Tisch, damit die Schweiz den radioaktiven Abfall sicher entsorgen kann.» Eine Lösung des Problems liege damit in Griffweite.
Nun sei es an den Behörden, die Unterlagen fachlich zu prüfen, so Braun. Danach entscheiden Bundesrat, Parlament und voraussichtlich das Stimmvolk über das Gesuch.
Die Bundesbehörden prüfen das Gesuch in den nächsten Monaten zuerst auf Vollständigkeit. Anschliessend veröffentlicht die Nagra sämtliche Unterlagen und wissenschaftlichen Berichte online – drei Jahre früher als gesetzlich vorgegeben.
Nagra ermöglicht fundierte Diskussion
Damit ermöglicht die Nagra eine frühzeitige und fundierte Auseinandersetzung mit dem Projekt – parallel zur fachlichen Prüfung des Gesuchs durch die Behörden. Die Nagra steht für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. «Das Generationenprojekt Tiefenlager braucht eine möglichst breite Debatte und eine direktdemokratische Legitimation – dazu gehört auch eine Volksabstimmung», sagte Braun weiter.
Der Bundesrat wird nach heutiger Planung im Jahr 2029 über das Gesuch entscheiden, das Parlament 2030. Eine Volksabstimmung findet voraussichtlich 2031 statt.
Breite Debatte über das Tiefenlager
Die Nagra hat am 19. November 2024 zwei Rahmenbewilligungsgesuche eingereicht. Worum geht es darin? Die wichtigsten Punkte auf einen Blick.
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Wie funktioniert ein Tiefenlager?
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Die Oberflächenanlage beim Haberstal
Wird der Atommüll im Gebiet Haberstal bei Stadel endgelagert?
Nein. Dort sollen die oberirdischen Bauwerke und der Zugang ins Tiefenlager gebaut werden. Der Standort Haberstal wurde in enger Zusammenarbeit mit der Region Nördlich Lägern ausgewählt. Die beiden Lagerteile für die schwach- und mittelaktiven sowie für die hochaktiven Abfälle werden in 800 bis 900 Metern Tiefe im Opalinuston gebaut. Deren genaue Lage wird erst mit der Baubewilligung festgelegt.
Verpackungsanlage beim Zwilag
Beim Zwischenlager in Würenlingen (Zwilag) soll der radioaktive Abfall verpackt werden. Das ermöglicht Synergien – und macht ein separates Rahmenbewilligungsgesuch notwendig. Weil die Umverpackung des Abfalls nicht am Standort des Tiefenlagers erfolgt, wird ein separates Gesuch für die Brennelementverpackungsanlage (BEVA) eingereicht. Auch in diesem Gesuch spielt die Sicherheit eine wichtige Rolle, dazu kommen weitere Themen wie Raumplanung, Stilllegung und Umweltverträglichkeit. Auch die schwach- und mittelaktiven Abfälle sollen nach aktueller Planung im Zwilag verpackt und danach zur Oberflächenanlage des Tiefenlagers transportiert werden. Für schwach- und mittelaktive Abfälle besteht bereits eine Verpackungsanlage, es braucht lediglich eine Erhöhung ihrer Kapazität.