Tiefbohrungen: Nagra bohrt als nächstes in Stadel statt in Eglisau


Die Nagra hat die Bohrung in Bülach Ende 2019 abgeschlossen. Anders als ursprünglich geplant, bohrt die Nagra im Standortgebiet Nördlich Lägern als nächstes die Bohrung Stadel-3.

Die Nagra hat beschlossen, als zweite Bohrung in Nördlich Lägern im Norden der Gemeinde Stadel zu bohren (Stadel-3). «Bei der genaueren Planung der Eglisauer Bohrung haben wir 3D-seismische Messungen detailliert ausgewertet. Dabei hat sich herausgestellt, dass diese Bohrung machbar, aber anspruchsvoller ist als gedacht», erklärt Markus Fritschi von der Nagra-Geschäftsleitung. Es hat sich auch herausgestellt, dass die Geologie in Stadel repräsentativer für die Standortregion Nördlich Lägern ist als in Eglisau. Das ist für die Bohrkampagne deshalb von Bedeutung, weil die Nagra in Bülach zwar durchgehend gute Gesteinsproben gewinnen, aber einige Tests im Bohrloch aufgrund bohrtechnischer Probleme nicht durchführen konnte. Diese Tests macht die Nagra nun bei der Stadler Bohrung.

Aus diesen Gründen hat die Nagra beschlossen, als nächstes die Bohrung Stadel-3 im Norden des Gemeindegebiets (Hasliboden) durchzuführen. Der Bau des Bohrplatzes in Stadel beginnt voraussichtlich im Frühling 2020, die Bohrung startet nicht vor nächstem Herbst. Die Bohrung in Eglisau wird bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt.

Mit den Tiefbohrungen will die Nagra herausfinden, welche der drei Regionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost am besten für den Bau eines geologischen Tiefenlagers geeignet ist. Die Standortsuche wird vom Bund geleitet.

Die Nagra hat insgesamt 23 Gesuche für Tiefbohrungen in den Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost eingereicht. Wie viele Bohrungen tatsächlich durchgeführt werden müssen, um das geologische Gesamtbild zu vervollständigen, hängt von den Ergebnissen ab. Es ist nicht geplant, alle 23 Bohrungen durchzuführen. Die Nagra hat eine Hotline für Fragen und Anliegen von Anwohnern und anderen Interessierten eingerichtet. Die Hotline ist gratis und 24/7 in Betrieb (0800 437 333). Bei den Bohrplätzen gibt es einen Besucherpavillon und öffentliche Besuchstage.

Weitere Auskünfte: Patrick Studer, Leiter Medienstelle: patrick.studer@nagra.ch oder Tel. 076 579 36 50.

Gemäss Schweizer Kernenergiegesetz sind die Verursacher radioaktiver Abfälle für eine sichere Entsorgung verantwortlich. 1972 haben die Kernkraftwerk-Betreiber und der Bund dafür die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gegründet. Sie hat ihren Sitz in Wettingen (AG). Die Nagra ist das technische Kompetenzzentrum der Schweiz für die Entsorgung radioaktiver Abfälle in geologischen Tiefenlagern.

120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich täglich für diese wichtige Aufgabe ein – aus Verantwortung für den langfristigen Schutz von Mensch und Umwelt. Umfassende Forschungsprogramme in zwei Schweizer Felslabors und eine intensive internationale Zusammenarbeit sichern die Kompetenz.