Nagra reicht 16 Gesuche für Sondierbohrungen ein
Für Etappe 3 des Sachplans geologische Tiefenlager (SGT) werden die Standortgebiete mittels 3D-Seismik und Sondierbohrungen vertieft untersucht. In den Gebieten Jura Ost und Zürich Nordost wurden die 3D-seismischen Messungen bereits durchgeführt. Heute reicht die Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) 16 Gesuche für Sondierbohrungen in den beiden Gebieten zu Handen des Bundesamtes für Energie (BFE) ein, je acht in Jura Ost und acht in Zürich Nordost. Diese benötigen gemäss Kernenergiegesetz eine Bewilligung des UVEK (Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation). In beiden Standortgebieten führt die Nagra heute ein Mediengespräch durch: um 10 Uhr in Remigen und um 14 Uhr in Marthalen.
«Zweck der Sondierbohrungen ist vor allem die geologisch-hydrogeologische Erkundung der Gesteinsschichten im Untergrund», sagt Markus Fritschi, Mitglied der Geschäftsleitung, am Mediengespräch. «Um im Verlauf der Untersuchungen flexibel auf neue Erkenntnisse in den Standortgebieten reagieren zu können, reichen wir mehr Sondiergesuche ein, als Bohrungen nötig sein werden», erklärt er weiter.
«Die Standortwahl des Bohrplatzes erfolgte zuerst auf der Basis geologischer Karten», erläutert Tim Vietor, Bereichsleiter Sicherheit, Geologie und Radioaktive Materialien, danach habe man in enger Absprache mit den Fachbehörden des Kantons und den Gemeinden eine raumplanerische Interessenabwägung durchgeführt. «Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei den Kantonen und Gemeinden bedanken für ihre konstruktive Unterstützung», sagt Vietor. Das Erstellen des Bohrplatzes und der Aufbau der Bohranlage werden ca. drei Monate dauern. Der eigentliche Bohrbetrieb wird pro Bohrung einige Monate bis zu einem Jahr dauern. «Während der Bohrung arbeiten wir sieben Tage die Woche, rund um die Uhr», sagt Vietor. Aus technischen Gründen müsse eine Bohrung ohne Unterbrechung abgeteuft werden. «Wir werden aber alles tun, um die umliegenden Anwohner so wenig wie möglich zu beeinträchtigen», versichert Vietor.
Seitens BFE informiert Simone Brander über die Kommunikationsmassnahmen des BFE im Zuge der Sondiergesuche. So ist u. a. geplant, 2017 Behörden- und Medienseminare durchzuführen. Peter Raible von der Sektion Kernenergierecht informiert über das weitere Vorgehen. Zunächst werden die Gesuche auf ihre Vollständigkeit überprüft und voraussichtlich Anfang kommenden Jahres 30 Tage öffentlich aufgelegt. In dieser Zeit können Einsprachen gemacht werden. Die Gesuche bedürfen der Bewilligung durch das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK). Mit den Tiefbohrungen wird nach dem Bundesratsentscheid zu Etappe 2 des Sachplanverfahrens, also voraussichtlich 2019 begonnen.
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