Nagra lanciert Jahrhundertmagazin
Im September gibt die Nagra bekannt, welchen Standort sie am geeignetsten hält, um den radioaktiven Abfall in einem geologischen Tiefenlager zu entsorgen. Mehrere hundert Meter unter der Erde. Diesen Prozess begleitet die Nagra mit dem Magazin «500m+», welches heute den Medien vorgestellt wurde. Es ist eine erste Pulsmessung, wie es den Schweizerinnen und Schweizern mit diesem Jahrhundertprojekt geht.
Geschrieben wurde «500m+» von Michèle Roten. Für die bekannte Autorin und Journalistin war der Begriff «geologisches Tiefenlager» mehrheitlich Neuland. «Ich wusste, dass da irgendwas läuft in Sachen Tiefenlager und dass die Nagra für das Projekt verantwortlich ist – mehr eigentlich nicht.» Das Feld wurde bewusst geöffnet, so Patrick Studer, Leiter Kommunikation bei der Nagra: «Wir haben uns bewusst dafür entschieden, dem Redaktionsteam der Agentur Schroten freie Hand zu lassen.» Entsprechend bietet das Magazin Platz für ganz unterschiedliche Meinungen – auch kritischen.
Über die Vorstellungskraft hinaus
Welche Ängste gibt es? Welche Kritikpunkte? Wie geht die Nagra mit der Kritik um? Mit diesen Fragen setzte sich Michèle Roten auseinander. «Die Beschäftigung damit hat mir die gewaltigen Dimensionen dieses Projekts vor Augen geführt.» Auf den 56 Seiten drehe sich alles um komplexe und verwobene gesellschaftliche, politische, kulturelle, ethische Aspekte.
Die Texte sind bewusst entgegen den heutigen Informationsgewohnheiten ausgefallen. Also lang. «Es soll eine Art gesellschaftlicher Status Quo des Projekts zusammengetragen werden, kurz vor Bekanntgabe des Standorts seitens der Nagra: Wo stehen wir, wie geht es uns, was kommt als nächstes?», erklärt Roten.
Das Lager soll die radioaktiven Abfälle für eine Million Jahre einschliessen. Auf die Frage, ob sie sich diesen Zeitraum vorstellen könne, sagt Roten: «Nein, keine Chance.»
Online in die Tiefe scrollen bis…
Auch die Dimensionen des Jahrhundertmagazins sind beeindruckend. Jedes Jahr erscheint eine neue Ausgabe – rund hundert Jahre lang! Daraus entsteht eine Chronik, die ihren Platz im Tiefenlager und damit in der namengebenden Tiefe von mehr als 500 Metern finden wird. Online ist das Magazin ebenfalls präsent und wartet mit weiteren Funktionen auf:
Im Web sind zusätzlich zu Text und Bild auch Videos mit den Protagonisten des Magazins abrufbar. Je weiter man scrollt, desto weiter hinab geht’s in die Tiefe. Bis auf 998 Meter. Dort wartet eine kleine interaktive Überraschung auf alle, die bis zum Ende durchgehalten haben. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten…