GV der Nagra vom 15. Juni 2011 in Bern – Fachleute unterstützen Standortvorschläge für Tiefenlager
Alle Prüfinstanzen, namentlich das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI), die Kommission für nukleare Sicherheit (KNS), der Ausschuss der Kantone (AdK) mit seinen Fachleuten und die deutsche Expertengruppe-Schweizer-Tiefenlager (ESchT), kamen übereinstimmend zum Schluss, dass sämtliche vorgeschlagenen Standortgebiete weiter verfolgt werden sollen. Gleichzeitig wurden keine zusätzlichen Gebiete in die Diskussion eingebracht. Dazu der Präsident der Nagra, Ständerat Pankraz Freitag: „Das Verfahren zur Standortwahl ist nicht schnell unterwegs, das ist bei der durch den Sachplan vorgegebenen breiten Abstützung und Mitsprache auch gar nicht möglich. Trotzdem kommen wir in der Schweiz dem Ziel der sicheren Tiefenlagerung der radioaktiven Abfälle kontinuierlich näher.“ Freitag verweist auf die Gefahr von unnötigen Verzögerungen durch politisch motivierte Forderungen von verschiedensten Seiten. Dies sei einer zeitgerechten und langfristig sicheren Entsorgung abträglich.
Im Zentrum der technischen Aufgaben standen die Arbeiten zur Vertiefung des Kenntnisstands für die zweite Etappe des Auswahlverfahrens. Dem ENSI wurde dazu ein Bericht eingereicht, um zu klären, welche Untersuchungen in einzelnen Standortgebieten für einen aussagekräftigen Sicherheitsvergleich in Etappe 2 nötig sind. Da eine offene und sachgerechte Information der Schweizer Bevölkerung für den Erfolg des Verfahrens sehr wichtig ist, beteiligt sich die Nagra am Bau eines Besucherpavillons beim Felslabor Mont Terri in St-Ursanne (JU). Im August 2010 wurde mit dem Bau begonnen, im September 2011 wird er eingeweiht.
Die Generalversammlung unter Leitung des Präsidenten Pankraz Freitag genehmigte die Jahresrechnung 2010. Sie weist einen Umsatz von 49,0 Mio. Franken aus. Nach Abzug der Erträge aus Dienstleistungen für Dritte und diverser Forschungsbeiträge verbleiben 43,7 Mio. Franken zu Lasten der Genossenschafter.