Generalversammlung der Nagra in Bern – Nationalrätin Corina Eichenberger neue VR-Präsidentin
Sie tritt die Nachfolge des im Oktober 2013 verstorbenen Ständerat Pankraz Freitag an. Die 59-jährige Aargauerin ist seit 2007 Nationalrätin. Dank ihrer langjährigen politischen und beruflichen Tätigkeit bringt sie eine breite Erfahrung in Energie-, Umwelt- und Rechtsfragen mit.
Die Standortsuche für geologische Tiefenlager war an der Generalversammlung ein weiteres, zentrales Thema. Aktuell ist der Prozess in der zweiten von insgesamt drei Etappen. «Vor uns liegen entscheidende Jahre», erklärt Eichenberger. Jahre, in denen die jetzige Generation schauen müsse, dass es mit der Entsorgung voranginge. Dafür wolle sie sich aktiv einsetzen. Im Rückblick auf das Jahr 2013 fasste Thomas Ernst, Vorsitzender der Nagra-Geschäftsleitung, zusammen: «Alle Beteiligten des Sachplanverfahrens waren im vergangenen Jahr mit der Auswahl von Arealen für die Oberflächenanlagen geologischer Tiefenlager zeitlich und inhaltlich stark gefordert.» Aber die Arbeit habe sich gelohnt. Bis Ende Januar 2014 haben alle sechs Standortregionen ihre Stellungnahmen zur Platzierung der Oberflächenanlagen verabschiedet. Darauf abgestützt hat die Nagra für alle Standortregionen Planungsstudien erarbeitet und publiziert. Sie schliesst nun bis Ende Jahr den sicherheitstechnischen Vergleich der geologischen Standortgebiete ab und schlägt diejenigen vor, die weiter untersucht werden sollen. Bereits in fünf bis sechs Jahren beabsichtigt die Nagra bekannt zu geben, wo sie ein Rahmenbewilligungsgesuch einreichen will.Die Juristin Corina Eichenberger ist Partnerin in einem Basler Advokaturbüro. Im April 1993 wurde sie in den Grossen Rat des Kantons Aargau gewählt, den sie 2005 – 2006 präsidierte. Seit 2007 sitzt sie im Nationalrat und ist u. a. Mitglied der Geschäftsprüfungskommission und der Sicherheitspolitischen Kommission. Eichenberger ist verwitwet und Mutter zweier erwachsener Kinder. Mit der Wahl zur Verwaltungsratspräsidentin der Nagra legt sie ihr bisheriges Mandat als Präsidentin des Nuklearforums nieder. Eichenberger: «Ich freue mich auf die verantwortungsvolle Aufgabe. Wir sind unseren Nachkommen eine sichere Entsorgung aller radioaktiven Abfälle schuldig.»
Die Generalversammlung genehmigte ausserdem die Jahresrechnung 2013. Sie weist einen Umsatz von 59,0 Mio. Franken aus. Nach Abzug der Erträge aus Dienstleistungen für Dritte und diverser Forschungsbeiträge verbleibt ein Aufwand von 54,7 Mio. Franken zu Lasten der Genossenschafter.
Gemäss Schweizer Kernenergiegesetz sind die Verursacher radioaktiver Abfälle für eine sichere Entsorgung verantwortlich. 1972 haben der Bund und die Kernkraftwerk-Betreiber dafür die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gegründet. Sie hat ihren Sitz in Wettingen (AG). Die Nagra ist das technische Kompetenzzentrum der Schweiz für die Entsorgung radioaktiver Abfälle in geologischen Tiefenlagern.
100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich täglich für diese wichtige Aufgabe ein – aus Verantwortung für den langfristigen Schutz von Mensch und Umwelt. Umfassende Forschungsprogramme in zwei Schweizer Felslabors und eine intensive internationale Zusammenarbeit sichern die Kompetenz.