Generalversammlung der Nagra: Erweiterte Führungscrew hat sich gut eingespielt


An der heutigen Generalversammlung der Nagra fasste Corina Eichenberger, Präsidentin des Verwaltungsrats, das Jahr zusammen: «Es wurden zukunftsgerichtete Entscheide gefällt.» 2016 war laut Thomas Ernst, Vorsitzender der Nagra-Geschäftsleitung, «das ereignisreichste Jahr», seit er vor zehn Jahren die Führung der Nagra übernommen hat.

2016 hat sich die Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) organisatorisch neu aufgestellt, um sich optimal auf die Bedürfnisse der dritten und letzten Etappe des Standortwahlverfahrens geologische Tiefenlager und auf das Rahmenbewilligungsverfahren auszurichten. Die Geschäftsleitung wurde von drei auf sieben Personen erweitert. «Die neue Geschäftsleitung hat sich gut eingespielt», sagte Eichenberger.

Im zurückliegenden Jahr wurden umfassende Feldarbeiten durchgeführt oder vorbereitet. So wurde die 3D-Seismik-Kampagne in den Standortgebieten Jura Ost und Zürich Nordost im Februar 2016 abgeschlossen und das Gebiet Nördlich Lägern im Winter 2016/17 3D-seismisch untersucht. Für die Standortgebiete Jura Ost und Zürich Nordost wurden Gesuche für Sondierbohrungen und Quartärbohrungen beim Bundesamt für Energie eingereicht. Die Gesuche für Nördlich Lägern folgen nach den Sommerferien 2017.

Das Entsorgungsprogramm wurde erstmalig aktualisiert. Es zeigt das Vorgehen bis zum endgültigen Verschluss eines Tiefenlagers. «Mit dem Entsorgungsprogramm legen wir die künftigen Schritte in der Entsorgung offen, transparent und für alle einsehbar dar», sagte Ernst. Ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm, in dem beschrieben wird, welchen wissenschaftlichen Fragestellungen die Nagra in der Zukunft wann nachgeht, wurde als Referenzbericht veröffentlicht. Nach der Prüfung wird das Entsorgungsprogramm vom Bundesrat verabschiedet. Für die Kostenstudie 2016, in der die Gesamtkosten für die Entsorgung aufgezeigt werden, hat die Nagra ebenfalls umfangreiche Leistungen erbracht.

Die vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) geforderte Nachdokumentation zum 2×2-Vorschlag der Nagra wurde im August 2016 eingereicht. «Zentral war dabei die Frage der Tiefenlage, die im Standortgebiet Nördlich Lägern relevant ist,» sagte Corina Eichenberger. Zwar stellte das ENSI der Nagra für die detaillierte Nachdokumentation gute Noten aus, dennoch gab die Aufsichtsbehörde im Dezember die Empfehlung ab, Nördlich Lägern in Etappe 3 des Sachplanverfahrens vertieft zu untersuchen. «Dank der vorausschauenden Planungen der Nagra sind wir gut darauf vorbereitet», sagte Eichenberger.

Die Generalversammlung genehmigte ausserdem die Jahresrechnung 2016. Diese weist einen Umsatz von 65.6 Mio. Franken aus. Nach Abzug der Erträge aus Dienstleistungen für Dritte und diverser Forschungsbeiträge verbleibt ein Aufwand von 62.1 Mio. Franken zu Lasten der Genossenschafter.


Gemäss Schweizer Kernenergiegesetz sind die Verursacher radioaktiver Abfälle für eine sichere Entsorgung verantwortlich. 1972 haben die Kernkraftwerk-Betreiber und der Bund dafür die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gegründet. Sie hat ihren Sitz in Wettingen (AG). Die Nagra ist das technische Kompetenzzentrum der Schweiz für die Entsorgung radioaktiver Abfälle in geologischen Tiefenlagern.

110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich täglich für diese wichtige Aufgabe ein – aus Verantwortung für den langfristigen Schutz von Mensch und Umwelt. Umfassende Forschungsprogramme in zwei Schweizer Fels-labors und eine intensive internationale Zusammenarbeit sichern die Kompetenz.