Archäologen untersuchen potenziellen Bohrplatz in Rheinau


In den nächsten Tagen beginnen in Rheinau archäologische Untersuchungen – auf dem Grundstück, wo die Nagra möglicherweise in die Tiefe bohren wird.

Die Nagra bohrt seit einem knappen Jahr im Gebiet Zürich Nordost. Die Bohrung in Trüllikon ist seit diesem Frühling abgeschlossen, die Arbeiten in Marthalen dauern voraussichtlich noch wenige Wochen. Ob im Zürcher Weinland weitere Bohrungen durchgeführt werden, steht noch nicht fest. «Wir haben mit den Tiefbohrungen in Trüllikon und Marthalen zusätzlich zur früheren Bohrung in Benken bereits wichtige neue Erkenntnisse gewonnen. Ob wir Daten aus weiteren Bohrungen in Zürich Nordost brauchen, ist noch offen», erklärt Tim Vietor von der Nagra-Geschäftsleitung.

Zur Diskussion steht eine Bohrung in Rheinau. Östlich von Rheinau am Rand des geologischen Standortgebiets vermutet die Nagra sogenannte «steilstehende Störungen» im tieferen Untergrund. Hinweise auf solche Störungen hat die Nagra aus früheren Untersuchungen, aus sogenannten 3D-seismischen Messungen, die mit Ultraschalluntersuchungen vergleichbar sind. «Steilstehend» bedeutet, dass die Störungen senkrecht verlaufen.

Mit einer Bohrung kann die Nagra untersuchen, ob und wie diese Störungen im Opalinuston ausgebildet sind und ob und wie sie die Eigenschaften des Opalinustons in diesem Bereich beeinflusst haben. Im Opalinuston soll das Tiefenlager dereinst gebaut werden.

Ob der Einfluss solcher Störungen mit einer Bohrung in Rheinau oder anderweitig geklärt wird, ist noch nicht entschieden. Im Bereich der Bohrung Rheinau sind vor einem Bohrplatzbau vom Kanton archäologische Untersuchungen vorgeschrieben, die je nach Befund zeitaufwändig sind. Damit die Nagra bei Bedarf die Bohrung ohne Zeitverzögerung durchführen kann, werden die archäologischen Untersuchungen bereits in den nächsten Wochen durchgeführt. Mit einem kleinen Bagger graben die Archäologen Schlitze, die Einblicke in die obersten Bodenschichten und damit in die Geschichte ermöglichen.