10. Länderworkshop «Forum on Stakeholder Confidence» – Voneinander lernen

10. Länderworkshop «Forum on Stakeholder Confidence» – Voneinander lernen


Kann die Schweiz etwas für sich lernen, wenn sie weiss, wie Kanada mit seiner Bevölkerung über radioaktive Abfälle redet? Ja. Das ist zumindest die Erfahrung des «Forum on Stakeholder Confidence».

Alle Länder, die Kernkraftwerke betreiben, haben radioaktiven Abfall und müssen diesen entsorgen. 2000 haben sich 18 Mitgliederländer der NEA (Nuclear Energy Agency) zum «Forum on Stakeholder Confidence (FSC)» zusammengeschlossen, um als lernende Organisation den Dialog mit Anspruchsgruppen besser zu verstehen und gegenseitiges Vertrauen für informierte Entscheidungen in der nuklearen Entsorgung zu fördern. Das Ziel der Länderworkshops ist, anhand von Beispielen in den verschiedenen Ländern voneinander zu lernen. Vom 7. bis 9. September fand der 10. Nationale Länderworkshop des FSC in Bern statt. Organisatorin war das Bundesamt für Energie.

«Der Sachplan geologische Tiefenlager macht klare Vorgaben zum Vorgehen», sagte Doris Leuthard, Vorsteherin des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, an der Eröffnung des 10. Länderworkshops im Berner Kongress und Kursaal. Sie ist zuversichtlich, dass die Schweiz mit dem partizipativen Verfahren auf einem guten Weg ist. Dies hänge auch damit zusammen, dass Bund, Kantone und Gemeinden im Verfahren als Partner agierten. Die Sicherheit habe bei der Standortwahl unumstritten oberste Priorität, sagte die Bundesrätin.

Neben verschiedenen Referenten begrüsste auch Andreas Gautschi, Bereichsleiter Sicherheit, Geologie & Radioaktive Materialien der Nagra, die Gäste. In groben Zügen umriss er, wie das sichertechnische Vorgehen bei der Standortwahl gehandhabt wird, welche Untersuchungen bereits gemacht wurden und welche weiteren Untersuchungen in den Standortregionen noch anstehen. Mit einer kleinen Anekdote lockerte er seinen technischen Vortrag auf. Ein Journalist habe Nagra einmal folgendermassen abgekürzt: Nutzloses Anbohren des Globus mit Riesigem Aufwand. Er könne dieser Beschreibung insofern zustimmen, wenn «Nutzlos» durch «Nützlich» ersetzt werde. Die umfangreichen sicherheitstechnischen Untersuchungen in Etappe 3 des Sachplanverfahrens geologische Tiefenlager seien im Hinblick auf die Sicherheit sinnvoll und nützlich, um am Ende die bestmöglichen Standorte in der Schweiz festzulegen.

Die Arbeitsgruppen des Länderworkshops beschäftigten sich mit folgenden Fragestellungen: Wie geben wir das Wissen und die Information über geologische Tiefenlager an zukünftige Generationen weiter? Wie beziehen wir junge Menschen in das Verfahren ein? Und: Wie erzielen wir intergenerationelle Fairness? An dem Workshop nahmen neben Beteiligten am Schweizer Verfahren auch viele internationale Delegierte und 10 Jugendliche teil.

Im Forum for Stakeholder Confidence haben sich folgende, 19 Länder zusammengeschlossen: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Japan, Kanada, die Republik Korea, Norwegen, Polen, die Russische Föderation, Schweden, Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn und die Vereinigten Staaten. Die Europäische Kommission ist ebenfalls Mitglied.

Fotos: Stefan Jordi, Bundesamt für Energie