Start Tiefbohrkampagne: Nagra hat Tiefbohrung in Bülach gestartet


Die Nagra bohrt seit heute in Bülach. Dabei handelt es sich um die erste Tiefbohrung einer ganzen Serie. Die Bohrungen sollen das Bild des Untergrunds vervollständigen und so die Wahl des sichersten Standorts für ein Tiefenlager ermöglichen.

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle Nagra startete heute mit der ersten Tiefbohrung in Bülach. Es ist die erste einer ganzen Reihe von Bohrungen. Diese sollen das geologische Gesamtbild der potenziellen Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost vervollständigen. Auf dieser wissenschaftlichen Grundlage wird der sicherste Standort für ein Tiefenlager bestimmt. Untersucht werden mit den Bohrungen unter anderem die Mächtigkeit, die Dichtigkeit und die Zusammensetzung des Wirtgesteins Opalinuston, in dem das Tiefenlager dereinst gebaut werden soll.

Gebohrt wird während rund sechs bis neun Monaten. «Wir machen viel, um Emissionen wie Lärm, Verkehr und Licht gering zu halten», sagt Nagra-Geschäftsleiter Thomas Ernst, «so arbeiten wir etwa mit elektrisch betriebenen und daher leiseren Bohrgeräten.» Aus technischen Gründen wird rund um die Uhr gebohrt. Laute Arbeiten werden aber, wenn möglich, tagsüber durchgeführt. Die Nagra hat eine Hotline für Fragen und Anliegen von Anwohnern und anderen Interessierten eingerichtet. Die Hotline ist gratis und 24/7 in Betrieb (0800 437 333). Bei jedem Bohrplatz gibt es einen Besucherpavillon und öffentliche Besuchstage.

Die Nagra hat insgesamt 23 Gesuche für Tiefbohrungen eingereicht. Wie viele Bohrungen tatsächlich durchgeführt werden müssen, um das geologische Gesamtbild zu vervollständigen, hängt von den Ergebnissen ab. Es ist nicht geplant, alle 23 Bohrungen durchzuführen. Die zweite Tiefbohrung wird in Trüllikon im Standortgebiet Zürich Nordost durchgeführt. Bohrstart in Trüllikon ist im Sommer 2019.

Weitere Auskünfte: Patrick Studer, Leiter Medienstelle Nagra: 076 579 36 50 patrick.studer@nagra.ch

Gemäss Schweizer Kernenergiegesetz sind die Verursacher radioaktiver Abfälle für eine sichere Entsorgung verantwortlich. 1972 haben die Kernkraftwerk-Betreiber und der Bund dafür die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gegründet. Sie hat ihren Sitz in Wettingen (AG). Die Nagra ist das technische Kompetenzzentrum der Schweiz für die Entsorgung radioaktiver Abfälle in geologischen Tiefenlagern.

120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich täglich für diese wichtige Aufgabe ein – aus Verantwortung für den langfristigen Schutz von Mensch und Umwelt. Umfassende Forschungsprogramme in zwei Schweizer Felslabors und eine intensive internationale Zusammenarbeit sichern die Kompetenz.