Nagra bohrt jetzt in Bözberg


Die Nagra bohrt nun auch in Bözberg. Eine zweite Bohrung in Bözberg startet im Sommer. Die Bohrungen sollen die Wahl des sichersten Standorts für ein Tiefenlager in der Schweiz ermöglichen.

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle Nagra hat die Bohrung Bözberg-1 gestartet. Es ist die vierte einer ganzen Reihe von Bohrungen in den potenziellen Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost. Die Bohrungen sollen das geologische Gesamtbild in den Regionen vervollständigen. Auf dieser wissenschaftlichen Grundlage wird der sicherste Standort für ein Tiefenlager bestimmt. Das Verfahren zur Standortwahl wird vom Bund geleitet.

Die Nagra untersucht mit den Bohrungen unter anderem die Dicke, die Dichtigkeit und die Zusammensetzung des Wirtgesteins Opalinuston, in dem das Tiefenlager dereinst gebaut werden soll. In der Region Jura Ost ist am Standort Bözberg-2 eine weitere Tiefbohrung geplant. Der Bohrplatzbau hat Anfang April begonnen, die Bohrung startet voraussichtlich in diesem Sommer.

Bei einer Tiefbohrung wird während rund sechs bis neun Monaten gebohrt – aus technischen Gründen rund um die Uhr. Die Nagra hat eine Hotline für Fragen und Anliegen von Anwohnern und anderen Interessierten eingerichtet. Die Hotline ist gratis und 24/7 in Betrieb (0800 437 333).

Der Dialog mit der lokalen Bevölkerung ist der Nagra sehr wichtig, deshalb gibt es bei jedem Bohrplatz einen Besucherpavillon, Bohrplatzführungen und öffentliche Besuchstage. Wegen der Corona-Pandemie sind diese Dialogveranstaltungen aktuell leider nicht möglich; der Besucherpavillon und die Aussichtsterrasse sind zurzeit geschlossen. Bis zum Ende der ausserordentlichen Lage informiert die Nagra via Medien und ihrer Webseite und nimmt Fragen via Mail und Hotline entgegen (info@nagra.ch oder 0800 437 333).

Die Nagra hat insgesamt 23 Gesuche für Tiefbohrungen in den Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost eingereicht, zwei Gesuche aber inzwischen zurückgezogen. Bisher liegen 17 rechtskräftige Bewilligungen vor. Wie viele Bohrungen tatsächlich durchgeführt werden müssen, um das geologische Gesamtbild zu vervollständigen, hängt von den Ergebnissen ab. Es ist nicht geplant, alle Bohrungen durchzuführen.

Weitere Auskünfte: Patrick Studer, Leiter Medienstelle: medien@nagra.ch oder Tel. 076 579 36 50.


Gemäss Schweizer Kernenergiegesetz sind die Verursacher radioaktiver Abfälle für eine sichere Entsorgung verantwortlich. 1972 haben die Kernkraftwerk-Betreiber und der Bund dafür die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gegründet. Sie hat ihren Sitz in Wettingen (AG). Die Nagra ist das technische Kompetenzzentrum der Schweiz für die Entsorgung radioaktiver Abfälle in geologischen Tiefenlagern.

130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich täglich für diese wichtige Aufgabe ein – aus Verantwortung für den langfristigen Schutz von Mensch und Umwelt. Umfassende Forschungsprogramme in zwei Schweizer Felslabors und eine intensive internationale Zusammenarbeit sichern die Kompetenz.