e-Newsletter 6 – Oktober 2021


«Film ab» heisst es im ersten Beitrag! Geniessen Sie unseren neuen Film und begleiten Sie die Bohrkerne auf ihrer Reise aus der Tiefe an die Oberfläche. Der zweite Beitrag ist ein spannender NZZ-Artikel mit unserem neuen CEO Matthias Braun. In der Zürcher Gemeinde Bachs wird seit Anfang September gebohrt. Wie die Umwelt und die Landschaft des Bachsertals geschützt werden, erfahren Sie im dritten Beitrag von Projektleiterin Cornelia Wigger. Was haben eine Mondmission und das Felslabor Grimsel gemeinsam? Der chilenische «Astronaut» Sebasthian Ogalde erklärts im vierten Beitrag. Zudem präsentiert sich unsere Website neu gekleidet – wir wünschen viel Spass beim Surfen und Entdecken!

Tiefbohrungen der Nagra – das Bild des Untergrunds vervollständigen

Seit gut zwei Jahren laufen die Tiefbohrungen der Nagra. Im Film sehen Sie, wie Bohrkerne aus der Tiefe an die Erdoberfläche gezogen werden. Sie erfahren, wie diese Gesteinsproben untersucht werden und was Zweck der Bohrungen ist. Die Filmarbeiten fanden auf einem Bohrplatz im zürcherischen Stadel statt.

NZZ schreibt über unseren neuen CEO und die Tiefenlagersuche

Matthias Braun - Vorsitzender der Geschäftsleitung der Nagra. Foto: DANIEL WINKLER FOTOGRAFIE; Daniel Winkler

Die Neue Zürcher Zeitung hat über die Standortsuche für ein Tiefenlager und unseren neuen CEO Matthias Braun geschrieben.

Der Artikel thematisiert ausführlich den aktuellen Stand, die Diskussion ums Grundwasser und die Herausforderungen, die es in der Vergangenheit zu meistern galt und die es in Zukunft zu meistern gilt.

Spezielle Umwelt- und Landschaftsschutz-Massnahmen bei Bohrung Bachs

Seit dem 10. September wird in der Zürcher Gemeinde Bachs die letzte Bohrung durchgeführt. «Für die Nagra haben Umwelt- und Landschaftsschutz in Bachs eine aussergewöhnlich hohe Priorität», sagt Cornelia Wigger, Projektleiterin Bau bei der Nagra.

Cornelia Wigger, Leiterin Bau beim Bohrplatz Bachs (ZH). Foto: Boris Baldinger

«Das Bachsertal ist ein spezieller Ort», führt Cornelia Wigger aus. Sie ist die Projektleiterin Bau für die Bohrung in Bachs. Die Geografin koordiniert die Arbeiten und informiert alle Beteiligten – dies geht vom strengen Bodenschutz über ein spezielles Beleuchtungskonzept und Lärmschutzmassnahmen bis hin zum Amphibienschutznetz. «Die Landschaft hier ist geschützt.» Sie schaut, dass alle Auflagen des Kantons beim Bohrplatzbau für die Tiefbohrung Bachs erfüllt werden. «Die Arbeiten werden von Umweltberatern begleitet», ergänzt sie. Zum Beispiel wurde der Platz in einem grösseren Abstand zum Fisibach errichtet, als dies Bestimmungen an anderen Orten im Kanton vorgeben. Damit der Bohrplatz in der Landschaft nicht so stark sichtbar sein wird, versehen wir die Container mit Tarnpaneelen. Die grossen Leuchten richten sich auf den Bohrplatz und Blenden sorgen dafür, dass die Abstrahlung reduziert wird. Dies, um Fledermäuse nicht zu blenden. «Ein externes Umweltbüro zählt die Fledermäuse vor und nach der Bohrung. Wir wollen wissen, welchen Einfluss der Bohrplatz auf die Population hat.», sagt Cornelia Wigger.

Auch Amphibienschutz gehört zu den Massnahmen auf dem Bohrplatz Bachs: Es gibt ein Netz, um die Tiere vom Bohrplatz fernzuhalten. Und es sind Ausstiegshilfen für den Bohrkeller geplant. Wenn Amphibien in den Bohrkeller gelangen, können sie diesen wieder verlassen.

Lärmschutz und kontrollierte Entwässerung auf dem Bohrplatz

Mit verschiedenen Massnahmen reduzieren wir in Zusammenarbeit mit Spezialisten die Lärmemission auf dem Bohrplatz. Zum Beispiel haben wir um die Pumpen für die Bohrspülung eine kleine Lärmschutzwand errichtet. Die Entwässerung ist stark kontrolliert, selbst das gesammelte Regenwasser wird gefiltert und erst dann entsorgt. Das Bohrspülwasser hat einen völlig eigenen Kreislauf und wird separat entsorgt. Alle Leitungen werden wieder entfernt. Der Bodenschutz ist auch geregelt: unter anderem werden die Bodendepots regelmässig gepflegt und von Fachspezialisten auf den Bewuchs von gebietsfremden Pflanzen (Neophyten) geprüft.

Der Bohrplatz wird für circa sechs Monate bestehen bleiben. Da kein Langzeitbeobachtungssystem vorgesehen sei, könne der gesamte Bohrplatz dann zeitnah wieder zu einer Wiese zurückgebaut werden, so Wigger. Sie betont: «Wir haben hier ein nationales Projekt, sogar Spezialisten des Bundesamts für Umwelt unterstützen uns.» Und: Der Umwelt- und Landschaftsschutz habe eine aussergewöhnlich hohe Priorität auf dem Bohrplatz Bachs. «Das finde ich für eine temporäre Baustelle wirklich bemerkenswert», fügt sie an.

Besuch Infopavillon der Bohrung Bachs

Wer sich selbst ein Bild zur Bohrung machen möchte, hat mehrere Möglichkeiten: Interessierte können die Arbeiten von der Aussichtsplattform aus beobachten (24/7 geöffnet) oder eine kostenlose Führung buchen (via info@nagra.ch). Zudem finden Besuchstage statt (keine Anmeldung nötig): An jedem ersten Samstag des Monats (6. November, 4. Dezember), jeweils von 10 bis 16 Uhr.

Mondmission im Felslabor Grimsel erfolgreich abgeschlossen

Wo Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt an der Entsorgung radioaktiver Abfälle forschen, wagten Mitte Juli «Astronautinnen und Astronauten» in Raumanzügen ihren ersten simulierten Mondspaziergang. Nun sind sie wieder zurück an der Erdoberfläche.

Die «Astronauten», Manuela Raimbault und Sebasthian Ogalde in ihren Raumanzügen. Foto: Comet Photoshopping GmbH, Dieter Enz

«Viele Menschen verbringen ihre Ferien am Strand, ich in einer Höhle», sagt Sebasthian Ogalde und lacht. Gemeinsam mit fünf weiteren «Astronauten» verbrachte er im Juli neun Tage tief unter der Erde im Stollensystem des Felslabors Grimsel. Dort wurde die Mondmission «Asclepios 1» unter möglichst realistischen Bedingungen simuliert. Dafür opferte der 27-jährige Satelliten-Ingenieur aus Chile gerne seine Ferien. Seit sieben Jahren tut er alles, um seinen grossen Traum zu realisieren: Astronaut werden! «Diese simulierte Mondmission ist für mich eine sehr wertvolle Erfahrung. Es hat sich wirklich so angefühlt, als wären wir in einer Basis auf dem Mond», erzählt Ogalde.

Man weiss, dass es auf dem Mond Tunnelsysteme gibt, welche vor Jahrmillionen durch den Austritt von Lava entstanden sind. Eine zukünftige Basis auf dem Mond könnte in einem solchen Tunnelsystem gebaut werden. «Aus diesem Grund eignete sich das Stollensystem des Felslabors Grimsel perfekt, um eine Mondmission zu simulieren», so Ogalde.

Durchgeführt und organisiert wurde die Mission von Studierenden – die meisten von der ETH Lausanne – unter dem Dach der Studentenorganisation «Space@yourService». Unterstützt wurden die Studierenden von verschiedenen Unternehmen und Organisationen, auch von der Nagra. Sie stellte den Studierenden einen Teil ihres Felslabors zur Verfügung und unterstützte den Bau der Mondbasis sowie die Durchführung der Mission. «Bei den meisten unserer Experimente arbeiten interdisziplinäre Wissenschaftler aus der ganzen Welt zusammen, wie beim Asclepios-Projekt. Die Fähigkeit in solchen Teams zusammenzuarbeiten, ist heutzutage in der Wissenschaft enorm wichtig. Es hat viel Spass gemacht, diese jungen und super engagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Planung und der Durchführung dieses einzigartigen Projektes zu unterstützen», sagt Dr. Ingo Blechschmidt, Ressortleiter des Nagra-Felslabors.

Nach neun Tagen ohne Sonnenlicht, abgeschottet von der Aussenwelt und umgeben von kühlem Gestein, könnte man meinen, dass Sebasthian Ogalde froh ist, wieder an der Oberfläche zu sein. Vermisst habe er aber nicht wirklich etwas. «Ich hätte gut noch länger in der Basis bleiben können. Es waren zwar sehr intensive Tage, ich konnte jedoch auch extrem viel von den anderen Crewmitgliedern lernen. Ich bin sehr dankbar, dass ich Teil dieser simulierten Mondmission sein durfte», so Ogalde.

«Müde aber glücklich». Die sechs «Astronautinnen und Astronauten zurück an der Erdoberfläche im «Mission Control Center» in der Schule der Gemeinde Guttannen. Foto: Nagra

Neuer Internetauftritt

Sie haben es vielleicht schon bemerkt. Unsere Website präsentiert sich neu gekleidet. Eine erweiterte Suche für unsere Publikationen und umfassende Kartenfunktionen sind nur zwei Pluspunkte. Unter «Aktuelles, Stories und Videos» erfahren Sie mehr zu den Menschen, die das Jahrhundertprojekt Tiefenlager vorantreiben. Viel Spass beim Surfen. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!