
Im September gibt die Nagra bekannt, welchen Standort sie am geeignetsten hält, um den radioaktiven Abfall in einem geologischen Tiefenlager zu entsorgen. Diesen Prozess, vom Standortvorschlag bis zum Verschluss des Tiefenlagers, begleitet die Nagra mit dem Magazin «500m+». Die erste Ausgabe ist eine Pulsmessung, wie es den Schweizerinnen und Schweizern mit diesem Jahrhundertprojekt geht. Welche Ängste und Kritikpunkte gibt es? Wie geht die Nagra damit um?
Ein Langzeit-Zwischenlager
Marcos Buser gilt als einer der prominentesten Kritiker des Projekts Tiefenlager. Der Geologe und Sozialwissenschaftler sagt: «Dass der Verursacher bezahlen soll, das ist völlig klar.» Aber die Planung und Sicherheit müsste von unabhängiger Seite konzipiert werden. Ausserdem stört er sich am Konzept der Endlagerung. Es müsse ersetzt werden durch ein Konzept, das die langfristige Überwachung und Begleitung eine solchen Lagers stärker im Fokus hat: Ein Langzeit-Zwischenlager. «Überwachen, das können wir», sagt Buser.
Er erklärt im Jahrhundertmagazin ausserdem, weshalb es so schwierig sei, Prognosen zu machen, wie er das Projekt in neue Bahnen lenken würde und weshalb unsere Gesellschaft ein generelles Problem mit Abfällen habe.
Jahrhundertmagazin "500m+" - Marcos Buser
500m+
Mit dem Jahrhundertmagazin «500m+» begleitet die Nagra die nächsten rund 100 Jahre die öffentliche Debatte rund um das geologische Tiefenlager. Geplant ist eine Ausgabe pro Jahr.
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Eigentlich sei das, was die Nagra mache, Science-Fiction, sagt Nagra-CEO Matthias Braun in der dritten Ausgabe des Jahrhundertmagazins «500m+». Allerdings Science-Fiction, die auf harten Fakten beruht – und auf Schwarmintelligenz.